Die Wartung der Postfächer, das Inbox maintenance, gilt als eine der wichtigsten Funktionen. Mit den neuen Managementfunktionen lässt sich nun deren Größe besser als bisher kontrollieren. Es gibt als Teil von AdminP (Administration Process) einen Inbox-Management-Agent, der für die Analyse und Bereinigung von Postfächern zuständig ist.
Das ist insofern kritische, als dass die E-Mail-Postfächer einen erheblichen Teil zum Speicherplatzbedarf auf Servern beitragen. Das Problem hat sich zwar durch die insgesamt doch deutlich gesunkenen Preise für Festplatten etwas entschärft. Andererseits steht diesen sinkenden Preisen ein stetig steigender Platzbedarf durch mehr und im Durchschnitt größere E-Mails entgegen.
Einstellungen für das Mail-Management
Die Einstellungen für das Inbox-Management finden sich im Serverdokument bei Server Tasks – Administration Process. Mit den Optionen Start executing Inbox Maintenance agent at konfigurieren Sie Tag und Uhrzeit für den Start des Agents. Da der Prozess relativ aufwendig ist, bietet es sich an, den Agent wie standardmäßig konfiguriert nur einmal pro Woche in einer lastarmen Zeit zu nutzen.
Zudem kann angegeben werden, ob das Management der Mailboxen entsprechend den Einstellungen in den Richtlinien oder mit im Serverdokument konfigurierten Festlegungen erfolgen soll. Falls man sich für die Option Maintain Inboxes for only these selected users on this home server entscheidet, lassen sich Feineinstellungen vornehmen, etwa für die einzelnen Benutzerkonten, die Lebensdauer von Dokumenten oder den Umgang mit ungelesenen Dokumenten im Serverdokument.
Die Alternative: Richtlinien
Die Alternative zu dieser Konfiguration im Serverdokument ist die Nutzung der richtlinienbasierten Administration. Diese richten Sie in den Mail Settings für die Mail Inbox Maintenance ein. Sie finden sie im Abschnitt Mail – Basics.
Dort muss zunächst die Option Enable Mail Inbox Management aktiviert werden. Anschließend kann man konfigurieren, nach wie vielen Tagen Dokumente aus der Inbox entfernt werden sollen und wie mit Dokumenten umgegangen werden soll, die als noch nicht gelesen markiert sind.
Da die Richtlinien jeweils gezielt Benutzern zugewiesen sind, gibt es an dieser Stelle keine Auswahlmöglichkeit für die Benutzer selbst.
Neues bei AdminP und Befehlen
Das Management der Mailboxen zählt zweifelsohne zu den schwerwiegendsten Erweiterungen beim Administration Process. Darüber hinaus gibt es aber noch weitere wichtige Neuerungen:
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AdminP kann nun Anforderungen direkt in die Administration-Request-Datenbank des Zielservers schreiben. Bisher mussten die Anforderungen zunächst in die lokale Kopie der Datenbank geschrieben und von dort repliziert werden.
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Es lassen sich spezielle Threads für administrative Anforderungen zusätzlich zu den bereits vorhandenen Threads konfigurieren. Diese werden in der notes.ini mit ADMINP_IMMEDIATE_THREAD=X respektive ADMINP_INTERVAL_THREAD=X konfiguriert. Damit wird die Zahl der Threads für sofortige und wiederkehrende Anforderungen angegeben.
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Für wiederkehrende administrative Anforderungen lassen sich auch Zeitintervalle konfigurieren.
Außerdem gibt es mehrere neue Serverbefehle, die an der Konsole eingegeben werden können. Dazu zählen einige spezielle Befehle für das Zusammenspiel mit der DB2 wie die DB2-group-Befehle, mit denen DB2-Gruppen verwaltet werden können, sowie DB2 test, um die Verbindung zu einem Server zu überprüfen.
Wichtig ist natürlich tell adminp process mb für den manuellen Start des Inbox-Maintenance-Agents. Außerdem interessant ist tell router O. Damit werden alle Datenbanken aufgeführt, in denen es einen aktiven Out-of-Office-Dienst gibt. Abschließend ergänzen noch neue Show-Stat-Befehle für Statistiken den Domino Administrator 8.
Neues für Datenbanken
Bei den Datenbankfunktionen sind – neben der Unterstützung der zusammengesetzten Anwendungen (composite applications) – vor allem zwei Neuerungen erwähnenswert:
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Eine neue konfigurierbare Eigenschaft für Datenbanken.
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Die Konfiguration von Weiterleitungen für verschobene Datenbanken.
Die neue Eigenschaft ist Don’t allow simple search. Damit kann die Suche in Datenbanken ohne Volltextindex verhindert werden. Das Problem bei dieser „einfachen“ Suche ohne Index ist, dass sie vor allem bei größeren Datenbanken kurzzeitig viel Last erzeugen kann. Die Pflege von Volltextindizes führt zwar zu einer gewissen Grundlast, vermeidet aber Lastspitzen und ist damit wesentlich besser steuerbar. Daher kann es sinnvoll sein, in bestimmten Situationen diese einfachen Suchen zu deaktivieren.
Wichtiger sind die Database redirects, also Weiterleitungen für Datenbanken, deren Standort sich verändert hat. Diese können im Domino Administrator im Bereich Files über das Kontextmenü mit New – Redirect konfiguriert werden. Dort lässt sich konfigurieren, wo sich die Datenbank nun befindet respektive ob sie gelöscht wurde. Bei Client-Zugriffen wird diese Information an den Client zurückgeliefert, der dann – bei verschobenen Datenbanken – auf den neuen Standort der Datenbank zugreifen kann. Damit werden insbesondere bei größeren Domino-Infrastrukturen Reorganisationen deutlich vereinfacht.
Domino und die DB2
Auch für das Zusammenspiel zwischen Lotus Domino und der DB2 gibt es eine ganze Reihe an Optimierungen. Aus administrativer Sicht sind vier Neuerungen von Bedeutung:
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Der Prozess für die Konfiguration des DB2-Benutzernamens wurde optimiert. Insbesondere wird der DB2-Benutzername nun überprüft. Da dieser eindeutig sein muss, darf er unter anderem nicht dem Benutzernamen, der beim Domino-Server verwendet wird, entsprechen.
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Der DB2-Container kann nun von einem Volume auf ein anderes verschoben werden. Damit wird die Reorganisation von Servern besser als bisher unterstützt.
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Links zu DB2-aktivierten Datenbanken können nun über ein spezielles Tool wieder aktiviert werden.
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DB2-Gruppen lassen sich komprimieren.
DDM und andere Monitoring-Funktionen
Schon in den Vorgängerversionen von Domino 8 zählte der Bereich DDM (Domino Domain Monitoring) zu denen mit den meisten Änderungen. Das gilt auch für das Release 8. Das beginnt damit, dass man das DDM nun zur Startseite des Domino Administrator machen kann.
Diese Einstellung wird bei den administrativen Präferenzen gesetzt. Dort kann man zudem andere Datenbanken angeben, die beim Start geöffnet werden sollen. Außerdem kann man den Konsolenmodus für den Start auswählen.
Neben dieser Funktion gibt es eine Reihe neuer Probes, also vorkonfigurierter Analysefunktionen. Dazu zählt die WebSphere-Services-Probe, mit der der Status von WebSphere-Diensten analysiert werden kann. Bei den Verzeichnis-Probes gibt es nun eine LDAP-Search-Probe, mit der das Antwortverhalten bei LDAP-Suchanforderungen analysiert werden kann.
Hilfreich ist die Schaltfläche Common Actions, mit der bei der Bearbeitung von Ereignissen auf die am häufigsten verwendeten Aktionen zugegriffen werden kann. Die Konfiguration eigener Ereignisse wird dadurch deutlich vereinfacht.
Das Domino Directory
Im Domino Directory selbst ist die wichtigste Neuerung die Notes Client Version View. Mit dieser können Sie abfragen, welche Client-Version von welchen Notes-Benutzern verwendet wird, was insbesondere für die Planung von Deployment-Prozessen von Bedeutung ist.
Interessant ist auch die Option, Verzeichnisse ausschließlich für die Authentifizierung freizugeben. Diese wird im Zusammenhang mit der Directory Assistance genutzt. Damit kann vermieden werden, dass es bei Suchprozessen und anderen Zugriffen zu Problemen mit mehrfach auftretenden Einträgen kommt, falls mehrere Verzeichnisse parallel über die Directory Assistance genutzt werden.
Schließlich gibt es auch noch einen neuen Assistenten, mit dem sich LDAP-Konfigurationsdokumente für die Directory Assistance einfacher erstellen lassen.
Sicherheitsfunktionen
Im Bereich der Sicherheit gibt es beim Domino 8 ebenfalls einige wichtige Veränderungen. Dazu zählen:
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Die Option, die öffentlichen und privaten Schlüssel einer Domino CA zu erneuern.
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Die Sperre von Internetkennwörtern nach einer definierten Zahl von fehlerhaften Anmeldeversuchen.
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Die Unterstützung von Schlüsseln mit einer Länge von bis zu 4096 Bit statt bisher 2048 Bit.
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Eine neue Schnittstelle für die einfachere Verwaltung von administrativen ECLs (Execution Control Lists).
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Eine neue Ansicht im Domino Directory, über die umbenannte oder zu rezertifizierende Benutzer einfach verwaltet werden können.
Über die genannten Neuerungen hinaus gibt es noch viele weitere Bereiche, in denen es zum Teil auch wichtige Veränderungen gibt. Dazu zählen beispielsweise das Deployment des Notes-Clients und die richtlinienbasierte Administration. Diese werden in eigenen Artikeln behandelt. (mja)