Das Acer Iconia W500 bedient man über den kapazitiven Bildschirm mit dem Finger. Das ist eigentlich das einzige Tablet-Merkmal des Geräts. Denn die Hardware-Ausstattung mit dem AMDs Fusion-Prozessor C-50 sowie das installierte Windows 7 Home Premium kennt man eher von Netbooks und Notebooks. Zu einem Laptop lässt sich das Iconia W500 durch eine zusätzliche Tastatur verwandeln, die bei der getesteten Konfiguration mitgeliefert wird. Ohne Tastatur ist es 100 Euro günstiger.
Man steckt den Tablet-Computer auf die Tastatur und schon sieht das Iconia W500 aus wie ein Netbook. Außerdem dient die Tastatur als Docking-Station, die per USB mit dem Iconia verbunden ist. Das Tablet kann dann ihre zusätzlichen Schnittstellen (2x USB 2.0, LAN) nutzen.
Wenn das Iconia W500 im Tastatur-Docking steckt, sollte man es auf dem Schreibtisch stehen lassen. Platziert man die Tablet-Tastatur-Kombination beispielsweise auf den Oberschenkeln, wackelt das Tablet beim Tippen deutlich. Weiteres Manko: Anders als ein Netbook-Bildschirm kann man das Tablet im Tastatur-Docking nicht neigen, um den Einblickwinkel zu verändern.
Ausstattung
Durch die Docking-Tastatur besitzt das Iconia W500 mehr Anschlüsse als ein normales Tablet. Am Gerät selbst sitzen beispielsweise noch eine Standard-USB-Buchse und ein HDMI-Ausgang, über den wir im Test problemlos den Bildschirminhalt auf einem externen Monitor wiedergeben konnten. Ebenfalls vorhanden ist ein Einschub für eine SIM-Karte, der auch im Handbuch beschrieben ist: Doch im Einschub sitzt keine Karten-Halterung: Steckt man eine Karte ein, rutscht sie einfach ins Gehäuse durch. Acer hat scheinbar kurz vor Verkaufsstart entschieden, kein UMTS-Modem ins Iconia W500 einzubauen, aber vergessen, den Einschub zu verschließen: Gute Qualitätskontrolle sieht anders aus.
Das Iconia W500 hat 32 GByte Speicher in Form einer SSD an Bord, per SD-Karte bekommt man mehr Speicherplatz. Zwei Kameras auf der Vorder- und Rückseite dienen als Schnappschuss- und Internetkamera. Die Bilder sind mäßig, vor allem die lange Auslöseverzögerung störte im Test.
Bedienung
Windows 7 ist für Fingerbedienung nicht ideal - das stellt auch das Acer IconiaW500 unter Beweis. Icons und Menüeinträge sind zu klein, um sie bequem mit dem Finger treffen zu können. Programme reagieren nicht sofort auf die Eingaben. Acer sieht das offenbar ähnlich und installiert Acer Ring, eine Benutzeroberfläche mit Touch-optimierten Programmen, zum Beispiel einen Browser oder einer Software für soziale Netzwerke.
Die Bedienung ist trotzdem viel schwerfälliger als auf dem iPad oder vielen Android-Tablets. Der Touch-Browser beispielsweise ruckelt beim Verschieben oder Vergrößern von Webseiten genauso wie der ebenfalls installierte Internet Explorer, einen Zoom durch Doppel-Berührung unterstützt er nicht.
Wie grobmotorisch sich das Iconia W500 verhält, merkt man vor allem am Lagesensor: Beim Drehen des Tablets wird der Bildschirm kurz dunkel, dann baut sich das Bild in zwei bis drei Schritten wieder auf.
Der große - und einzige - Vorteil bei der Bedienung, den das Acer Iconia W500 gegenüber anderen Tablets hat: Durch die Ansteck-Tastatur kann man schnell und bequem Texte eingeben.
Bildschirm & Multimedia
Der 10,1 Zoll große Bildschirm zeigt die hohe Auflösung von 1280 x 800 Bildpunkten. Er ist hell und kontraststark. Aber seine Oberfläche spiegelt, so dass man ihn draußen nur im Schatten gut ablesen kann. Die Displays guter Tablets wie dem Apple iPad oder dem Samsung Galaxy Tab sind auch hier eine Stufe besser.
Als Film- und Musik-Spieler überzeugte das Acer Iconia W500 - gegen die Formatunterstützung von Windows und das flexible Nachrüsten fehlender Codecs sehen iOS und Android blass aus. Weiterer Pluspunkt: Flash funktionierte problemlos, höchstens bei Full-HD-Videos von Youtube bemerkten wir ein kleines Ruckeln.
Produkt |
Acer Iconia Tab W500 |
Diagonale / Auflösung |
10,1 Zoll /1280 x 800 Bildpunkte |
Helligkeit / Kontrast |
263 cd/m² / 1195:1 |
Akkulaufzeit & Geschwindigkeit
Im Iconia W500 steckt Netbook-Technik - deshalb lief es im Akku-Test auch nur so lange wie ein Netbook mit 3-Zellen-Akku: 6,5 Stunden beim WLAN-Surfen und rund drei Stunden bei der Video-Wiedergabe. Das iPad hält viel, die meisten Android-Tablets etwas länger durch. Außerdem spielt das Acer Iconia in einer höheren Gewichtsklasse: Es wiegt 952 Gramm. Zusammen mit der rund 600 Gramm schweren Tastatur ist es sogar schwerer als ein Netbook.
Im Vergleich zu anderen Tablets ist das Acer Iconia W500 langsam - gefühlt und gemessen. Der Browser war beispielsweise bei Java-Script-Tests wie Sunspider und Browsermark deutlich langsamer als die Android- und iOS-Browser.
Zum Start benötigt das Acer Iconia W500 über eine Minute, das iPad ist nach rund 20 Sekunden einsatzbereit. Programme starten in fünf bis acht Sekunden: Für ein Netbook nicht ungewohnt, für ein Tablet nicht hinnehmbar. Der einzige Lichtblick: Das WLAN arbeitet sehr flott, was das Surfen dann doch recht angenehm macht.
Fazit & Daten
Das Acer Iconia W500 ist halb Tablet, halb Netbook - dieser modulare Ansatz ist zukunftsweisend. Doch bei der Umsetzung wird aus halb und halb nichts Ganzes, deswegen kann das Acer Iconia W500 weder mit einem guten Tablet noch einem Top-Netbook mithalten.
Mit der zusätzlichen Tastatur ist es zwar besser ausgestattet und einfacher zu bedienen als ein normales Tablet. Dem wiederum hinkt es bei der Fingerbedienung und beim Gewicht hinterher. Einem Netbook hat es die Touch-Bedienung voraus, bietet aber eine schlechtere Akkulaufzeit und ist mit der Tastatur schwerer und klobiger als ein Mini-Laptop. (cvi)
Produkt |
Acer Iconia Tab W500 |
Prozessor |
AMD C50 (1,0 GHz) |
Maße (L x B x H) |
27,5 x 19 x 1,5 Zentimeter |
Betriebssystem |
Windows 7 Home Premium |
Eingebauter Speicher / zusätzlicher Speicher (Art) |
32 GB (Flash) / keiner mitgeliefert |
Wireless-LAN / Bluetooth / UMTS / GPS |
802.11n / 2.1+EDR / - / - |
USB 2.0 |
2 |
HDMI |
1 |
Kartenleser |
ja (SD) |
Einschub für SIM-Karte |
ja (nicht funktionsfähig) |
Kamera |
ja (1280x1024 Pixel) |
Internetkamera |
ja (1280x1024 Pixel) |
Dockinganschluss |
1 |
Audioausgang |
1 |
Mikrofon |
ja |
Lieferumfang |
Docking-Tastatur |
Lagesensor / Lichtsensor |
ja / nein |
Handbuch: deutsch / gedruckt / umfangreich / als PDF |
ja / nein / ja / ja |
Gewicht (mit Akku) / Gewicht Netzteil |
952 (Gerät), 616 (Docking) / 220 Gramm |
Bildschirm / Bildschirm-Tastatur / Bedienung über Mehrfinger-Gesten / Bildschirm-Technik |
unangenehm / angenehm / ja / kapazitiv |
Spracheingabe / Flugzeugmodus |
nein / nein |
E-Mail-Zugang: POP3 / Imap / Exchange |
ja / ja / ja |
Zugriff auf Gerät per PC / Datensicherung auf PC möglich |
nein / ja |
Diagonale / Auflösung / 16:9-Format |
10,1 Zoll (25,7 Zentimeter) / 1280 x 800 Bildpunkte / nein |
Helligkeit / Kontrast / Entspiegelung |
263 cd/m² / 1195:1 / gering |
abspielbare Video- / Audioformate |
3GP, AVI, MOV, MPEG, MPEG-2, MP4, WMV / AAC, MP3, WAV, WMA |
Audioqualität: Frequenzgangabweichung / maximale Lautstärke |
6,1 dB(U) / 52 dB(A) |
anzeigbare Foto- /Text- /e-Book-Formate |
BMP, GIF, JPG, PNG, TIF / DOC, PDF, RTF, TXT, XLS / PDF, TXT |
Betriebsgeräusch: geringe / hohe Last |
0,0 / 0,4 Sone |
Leistungsaufnahme: Betrieb / Bereitschaftsmodus / Aus |
10,2 / 1,3 / 0,8 Watt |
Preis (unverbindliche Preisempfehlung) |
599 Euro |
Technische Hotline |
0900/1002237 |
Garantie |
12 Monate |
Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag unserer Schwesterpublikation PC-Welt .