Installation und Einrichtung: Die Firewall für Windows XP, Vista und 7 können Sie bei PC Tools herunterladen. Während der Installation ist es möglich, auch eine Testversion des Spyware Doctors zu installieren. Hier gibt es aber mit Adaware oder Spybot wesentlich bessere Lösungen, die ebenfalls nichts kosten. Im Verlauf der Installation können Sie zwischen zwei verschiedenen Grundeinstellungen der Firewall wählen:
Durchschnittliche Benutzer: Durch Auswahl dieser Option blendet die Firewall weniger Meldungen ein. Deshalb ist diese Einstellung für Anwender geeignet, die sich nicht tief gehend mit der Sicherheitsthematik auseinandersetzen, aber dennoch ihren PC schützen wollen. Die Einstellung ist standardmäßig aktiv, sodass wir diese für unseren Test ebenfalls verwenden.
Experte: Bei dieser Einstellungen sind die Meldungen der Firewall detaillierter, und Regeln lassen sich besser anpassen. Diese Einstellung sollten Anwender verwenden, die sich sehr ausführlich mit den Internetzugriffen des PCs auseinandersetzen wollen.
Zusätzlich können Sie für beide Grundeinstellungen über die Schaltfläche Erweitert die Firewall besser absichern, indem die Firewall Plus ihre eigenen Regeln und Einstellungen vor Einbruchsversuchen schützt. Auch diese Einstellung ist standardmäßig aktiv, sodass wir die Option so belassen, wie sie ist.
Nach Auswahl der Grundeinstellungen schließt der Assistent die Installation ab. Wie bei den meisten Firewalls, ist auch bei der PC Tools Firewall Plus ein Neustart nach der Installation notwendig. Danach erkennt die Firewall die einzelnen Netzwerkverbindungen im Computer und fragt nach, ob es sich um ein öffentliches, ein berufliches oder ein privates Netzwerk handelt. Basierend auf dieser Auswahl setzt die Firewall die entsprechenden Sicherheitseinstellungen. Den höchsten Sicherheitsstandard erreichen Sie durch Auswahl von Öffentlich. Da diese Auswahl voreingestellt ist, belassen wir sie.
Das Symbol der Firewall finden Sie in der Menüleiste neben der Uhr. Es zeigt auch die aktuelle Netzwerkauslastung an. Unter Windows 7 ist es daher empfehlenswert, die Option Symbol und Benachrichtigungen anzeigen zu aktivieren. Über das Kontextmenü des Symbols können Sie die Verwaltungskonsole öffnen, die Firewall deaktivieren und den Modus anpassen. Nach der Installation sind, außer der Auswahl des Netzwerks, keine weiteren Einstellungen notwendig.
Firewall-Test
Zunächst laden wir für einen ersten Test die Datei leaktest.exe herunter und starten das Tool. Die Firewall erkennt den Zugriff, erklärt die notwendigen Aktionen und ermöglicht das Blockieren des Test-Tools. Wir blockieren die Anwendung, damit der Datei der Zugriff auf das Internet verwehrt wird. Seltsamerweise gelingt dem Leak-Tool trotz der Blockierung der Zugriff auf das Internet, was nicht gerade für die Sicherheit der Firewall spricht. Blockierte Anwendungen sollten auf keinen Fall Zugang zum Internet erhalten. Obwohl wir in den Einstellungen der Firewall den Zugriff der Anwendung fest blockieren, ist weiterhin ein Zugriff auf das Internet möglich.
Als Nächstes ersetzen wir die Startdatei von Firefox durch Leaktest.exe. Auch hier sollte die Firewall den Zugriff blockieren, da es sich nicht mehr um den Webbrowser handelt, sondern um einen Angreifer. Die Firewall erkennt den Zugriff der Anwendung und sogar den echten Namen, obwohl wir die Datei umbenannt haben. Wir blockieren den Zugriff, dennoch kann das Tool auf das Internet zugreifen. An dieser Stelle zeigt sich die Firewall also vollkommen nutzlos.
Der nächste Test besteht darin, die Leak-Tests des Atelier Web Firewalltester 5 durchzuführen. Das Programm ermöglicht nach der Installation verschiedene Tests von Personal Firewalls. Wir führen nacheinander alle sechs Tests durch. Den ersten Test blockiert die Firewall nicht und erkennt auch den Zugriff des Angreifers auf das Internet nicht. Beim zweiten Test versucht das Tool, den Webbrowser zu übernehmen - ein extrem häufig angewandter Trick -, den die Firewall ebenfalls nicht blockiert. Der dritte und der vierte Test simulieren den Angriff eines Trojaners auf den PC und den Zugriff auf das Internet. Auch hier versagt die Firewall. Beim nächsten Test - Nummer fünf - versucht das Tool aggressiver, den Internet Explorer zu übernehmen. Diesen Angriff kann die Firewall verhindern. Beim letzten Test versucht ein Trojaner, über den Windows Explorer auf das Internet zuzugreifen, was ebenfalls gelingt. Der Firewalltester gibt einen Punkt für PC Tools - nicht gerade extrem sicher. Auf einem echten PC könnte ein Trojaner leicht den Browser übernehmen und Daten problemlos ins Internet übertragen.
Im nächsten Schritt testen wir die Firewall mit Firehole 1.01. Die Firewall meldet den Angriff und ermöglicht das Blockieren der Verbindung. Der Test geht etwas widersprüchlich aus, da die Firewall den Zugriff verhindert, der Trojaner aber dennoch den Webbrowser starten darf.
Den nächsten Test PCFlank Leaktest von der Seite blockiert die Software zuverlässig. Die Firewall erkennt den Zugriff und blockiert die Website - ein sehr gutes Ergebnis. Ohne zusätzlichen Schutz lässt die Windows-7-Firewall beispielsweise problemlos den Zugriff auf den PC zu. Im Anschluss testen wir die Firewall mit den verschiedenen Tests von PCFlank. Als Erstes erfolgt der Quick Test, der ebenfalls einen Trojanerangriff simuliert. Hier besteht die Firewall zwei von drei Tests, doch beim Browser Test in Firefox fällt sie komplett durch.
Fazit
Die PC Tools Firewall Plus hinterlässt ein zwiespältiges Ergebnis. Auf der einen Seite erkennt sie viele Angriffe, lässt diese aber teilweise trotz Blockierung durch. Auf der anderen Seite blockiert die Anwendung Angriffe, die kommerzielle Produkte wie die Internet-Security-Suites von Kasperksy, Symantec und BitDefender durchlassen. Auf jeden Fall erhalten Anwender mit der PC Tools Firewall Plus einen wesentlich besseren Schutz als mit der Windows-eigenen Firewall. Blind verlassen kann man sich auf die Firewall aber nicht, wie die verschiedenen Tests zeigen.
Da das Produkt kostenlos ist, lohnt sich der Einsatz durchaus, vor allem da sehr wenige nervige Meldungen erscheinen - ein echter Vorteil. Wenn ein Fenster erscheint, dann hat es meistens auch tatsächlich schwerwiegende Gründe. Die Firewall eignet sich für Anfänger, aber auch erfahrene Nutzer können durch zusätzliche Paketfilterregeln weitere Verbesserungen erreichen. (mje)
Produkt: | PC Tools Firewall Plus |
Hersteller: | |
Version: | 6.0 |
Unterstützte Betriebssysteme: | Windows XP (32-Bit), Windows Vista/7 (32-Bit/64-Bit) |
Passwortschutz der Konfiguration | Ja |
Konfiguration exportierbar | Nein |
Webfilter integriert | Nein |
Preis: | Kostenlos |
Testumgebung Windows-Firewalls: Alle Windows-Firewalls treffen auf identische Testbedingungen. Als Betriebssystem kommt Windows 7 Ultimate in der 32-Bit-Version zum Einsatz. Der Patch-Stand entspricht dem Zeitpunkt Ende Juni 2010. Als Browser werden der Internet Explorer 8 (aktuelle Patches) sowie Firefox 3.6.4 (ohne jegliche Add-ons) verwendet. Die Browser werden in den Standardeinstellungen betrieben, es wurden keinerlei Sicherheitsoptimierungen vorgenommen. Außer dem bereits vorinstallierten Windows Defender befindet sich keinerlei Sicherheitssoftware auf dem System. Der PC wird hinter einem DSL-Router (Fritz!Box Fon) mit Stateful-Inspection-Firewall aufgestellt. Die Firewalls wurden in den Standardeinstellungen der Installation belassen, und es erfolgten keinerlei Änderungen.