Im Server-Bereich spielt neben der Prozessor-Performance auch die Energieeffizienz der Systeme eine entscheidende Rolle. Denn in vielen Einsatzbereichen wie zum Beispiel als Abteilungs-, Web- oder File-Server werden die Geräte nicht voll ausgelastet. Ein verbessertes Power-Management der Server-Hardware soll aus diesem Dilemma helfen. In Kombination mit den aktuellen Virtualisierungstechnologien von VMware, Microsoft oder Citrix kann die Effizienz der Server-Systeme nochmals deutlich gesteigert werden.
Doch ein Server muss noch viel mehr können. Gerade bei unternehmenskritischen Anwendung sollte ein solches Gerät nicht nur ausfallsicher, sondern auch gut zu managen sein, um die einwandfreie Funktion des Servers rund um die Uhr zu gewährleisten.
Im TecChannel-Test untersuchen wir die Leistungsfähigkeit eines aktuellen Zwei-Sockel-Systems von Dell. Der Tower-Server PowerEdge T620 ist mit zwei 2,50 GHz schnellen Six-Core-Xeon-CPUs ausgestattet und adressiert besonders kleine bis mittelständische Unternehmen, die ihre Netzwerkinfrastruktur-Anwendungen konsolidieren wollen. Wir überprüfen die Installation, Erweiterbarkeit, Handhabung, Verwaltung, Support und Performance.
Dell PowerEdge T620
Den Tower-Server PowerEdge T620 entwickelte Dell speziell für den Einsatz in kleinen bis mittlständischen Firmen. Laut Hersteller bietet das System eine hohe Performance und Skalierbarkeit und ist besonders für Server-Konsolidierungs- und -Virtualisierungsaufgaben geeignet und soll besonders Management-freundlich sein.
Das zirka 27 kg schwere Tower-Gerät mit den Abmessungen 21,8 x 65,7 x 44,1 cm (B x T x H) lässt sich mit den optionalen Gleitschienen schnell und problemlos als 5-HE-Rack-Server einsetzen. Die nötige Rechen-Power bezieht das System aus zwei Six-Core-Xeon-Prozessoren E5-2640 (2,50 GHz, HT) mit 15 Mbyte Cache (Sandy Bridge) und 7,2 GT/s QPI, einschließlich C600-Chipsatz und 64 GByte Hauptspeicher. Die acht 8192 MByte großen DIMM-Module arbeiten mit 1333 MHz effektiver Taktfrequenz nach dem DDR3-Standard inklusive Edvanced ECC-Funktionalität. Zusätzlich bietet der Server mit der Memory-Mirroring-Funktion eine erhöhte Ausfallsicherheit des Hauptspeichers.
Für Steckkarten stellt der Tower-Server vier PCI-Express-x16- und zwei PCI-Express-x4-Slot sowie einen PCI-x4-Slots zur Verfügung. In einem PCIe-x16-Slot steckt der SAS/SATA-RAID-Adapter PERC H710P. Für die Integration in ein Netzwerk stattet der Hersteller das System mit einem integrierten Dual-Gigabit-Ethernet-Controllern (Intel Gigabit 2P I350-t LOM) aus, die zwei Ports steuert. Dieser unterstützt die Funktionen Load-Balancing und Failover, um einen schnellen und sicheren Datenaustausch über das Netzwerk zu gewährleisten. Darüber hinaus besitzt das System eine Steckkarte (Intel Gigabit 4P I350-t Adapter) mit vier weiteren Gbit-Ethernet-Ports.
Dedizierte Maus- und Tastaturanschlüsse bietet die Dell-Maschine nicht, dafür besitzt das System auf der Rückseite sechs USB-2.0-Ports, eine serielle Schnittstelle sowie einen VGA-Anschluss. Zusätzlich ist ein Netzwerk-Port als Remote-Management-Schnittstelle (IPMI 2.0) herausgeführt. Ein integrierter Matrox-G200eR-Grafik-Controller übernimmt die grafische Kommunikation zum Display. Darüber hinaus besitzt der Dell-Server auf der Vorderseite einen Power-On/Off-Schalter und zwei USB-Anschlüsse. Ein Identifikationsschalter und ein Info-Display zur Fehler- und Systemanalyse runden das Angebot an Anzeige- und Bedienoptionen ab.
Als Laufwerk für Installationszwecke bietet der Dell-Server ein 3,5-Zoll-DVD-ROM. Das Storage-Subsystem des Systems besteht aus acht 2,5-Zoll-SAS-7,2K-Festplatten vom Typ Dell Constellation 2 mit einer Kapazität von je 500 GByte. Dabei arbeiten die acht Festplatten in einem RAID-5-Verbund. Die Verwaltung der hotplug-fähigen HDDs übernimmt der optionale SAS/SATA-RAID-Adapter PERC H710Pi mit 1024 MByte batteriegepuffertem Cache von Dell.
Weitere Details
Für das Server-Management per Remote besitzt der Server den Base Management Controller iDRAC7 Enterprise, den der Hersteller auf dem Mainboard ohne Verlust eines Steckkarten-Slots platziert. Der BMC ist mit dem Intelligent Platform Management Interface (IPMI) 2.0 kompatibel und ermöglicht die Überwachung des Servers vor, während und nach der Installation des Betriebssystems. Mit einer Videoüberwachungsfunktion des iDRACs erhält der Administrator jederzeit Zugriff auf die Remote-Konsole - sogar während eines Neustarts.
Die Stromversorgung des Tower-Servers übernehmen zwei 750-Watt-Netzteile (80 Plus Platinum). Die Kühlung des Energieversorges erfolgt über einen integrierten 40-mm-Lüfter. Eine ausreichende Kühlung der zwei CPUs erreicht der Server durch je zwei redundante 100-mm-Lüfter an der Rückwand des Systems, die die Frischluft aus dem Frontbereich ansaugen. Ein Luftführungsschacht zwischen CPU, DIMM-Speicher und den zweir hinteren Lüftern sorgt für eine gezielte Wärmeabfuhr. Die zwei im Gerät eingesetzten Lüfter sind hotplug-fähig.
Produkt | PowerEdge T620 |
---|---|
Hersteller | |
Formfaktor | Tower-Server 5U |
Prozessor | 2 x Xeon E5-2640 Six-Core 2,50 GHz, 15 MB Cache, HT, TDP 95 Watt |
Hauptspeicher | 8 x 8192 MByte DDR3-1333 ECC, max.24 x DIMM-Slots |
Storage-Subsystem | 8 x 500 GByte 7,2K-SAS-HDDs, SAS 6 Gbps (Hot-plug), SAS/SATA- RAID-Adapter PERC H710P inklusive Akku, |
Steckplätze | 4 x PCIe-x16-Slot, 2 x PCIe-x8-Slot, 1 x PCIe x4-(x8-Slot) |
Netzwerk | 2 x 1 GbE LOM (intern), 4 x 1 GbE PCIe-Steckkarte |
Stromversorgung | 2 x 750 Watt (80 Plus Platinum) |
Sonstiges | iDRAC7 mit Lifecycle Controller inklusive iDRAC 7 Enterprise mit 1GByte vFlash, TPM, Energy Star, Rack-Einbauschienen, Dell OpenManage, integrierer iESX-Hypervisor |
Grundpreis | k.A |
Preis Testgerät | k.A |
Erweiterbarkeit und Handhabung
Die Erweiterbarkeit des Dell PowerEdge T620 wird durch die Tower- beziehungsweise 5HE-Rack-Bauform besonders begünstigt. So bietet der Hersteller für eine individuelle Steckkartenkonfiguration insgesamt sieben PCIe-Slots in überwiegend voller Baulänge an. Die Steckkarten werden ohne Werkzeug über eine Hebelmechanik am Gehäuse arretiert, was lediglich etwas handwerkliches Geschick erfordert.
Das Wechseln der CPUs gestaltet sich relativ einfach, etwas Geschick ist aber notwendig. Allerdings muss zuvor der Luftführungsschacht entfernt werden. Die Heat-Pipeline-Kühlkörper der Prozessoren sind mit je vier Schrauben auf den Mainboard arretiert. Erst dann kann man durch Lösen der Sockelklemmen die CPUs entnehmen. Schraubarbeiten sind nicht notwendig.
Darüber hinaus bietet der Hersteller verschiedene optionale Hardware- und Software-Erweiterungen an. Diese kann der Anwender bei der Konfiguration seines Systems individuell zusammenstellen.
Die insgesamt 24 DIMM-Slots fassen maximal 768 GByte an Speicher bei Verwendung von 32-GByte-Modulen. Die Speicherriegel befinden sich unter einer Luftführung.
Im Bereich Storage-Erweiterbarkeit sind dem System dank seines Tower-Gehäuses kaum Grenzen gesetzt. So nimmt die 2 x 8 geteilte Backplane bis zu 16 hotplug-fähige 2,5-Zoll SAS- oder SATA-Festplatten auf. Die HDDs befinden sich in einem kombinierten Kunststoff-Metall-Rahmen und sind mittels einer Hebelmechanik leicht aus dem Gehäuse herauszunehmen. Über den Status jeder einzelnen HDD informiert eine LED am Laufwerkseinschub. Zusätzlich besitzt der Tower-Server für optische und Bandlaufwerke vier 3,5-Zoll-Einschubschächte. Allerdings kann der Anwender die Speicherausbau durch eien indivieduelle Kombination vder Backplane selber bestimmen. Der Hersteller gibt die maximale Storage-Kapazität mit 36 TByte an.
Für eine erste schnelle Systemdiagnose haben die Entwickler dem Server ein LCD-Display an der Vorderseite spendiert. Die Statusanzeige informiert über den Status des Servers sowie mögliche Ursachen einer Systemstörung. In einem Rack-Verbund erlaubt eine Systemidentifikationstaste inklusiver blau oder gelb blinkender Anzeige an der Frontblende und der Rückseite das Auffinden des Servers.
Installation und Verwaltung
Bei der Installation beziehungsweise Konfiguration bietet Dell nützliche integrierte Funktionen an. Mithilfe des integrierten Dell Lifecycle Managment Controllers lässt sich die Erstinstallation des PowerEdge T620 sehr einfach und Zeit sparend durchführen. Nach dem Starten der Entsprechenden Routine OS Deplayment kann der Anwender in einer Schritt-für-Schritt-Anleitung die Installation des Betriebssystems durchlaufen. Treiber sind nicht notwendig, da sich diese bereits im System abgelegt sind.
Das Server-Setup übernimmt das Konfigurieren der RAID-Funktionalität, der Festplattenlaufwerke. Darüber hinaus fragt es interaktiv nach dem zu installierenden Betriebssystem und verlangt entsprechende Betriebssysteminformationen. In unserem Test erfolgte die Installation des Betriebssystems Windows Server 2008 x64 Enterprise unproblematisch. Alle notwendigen Treiber wurden während der Installation eingefügt, und das System war sofort einsatzbereit.
Darüber hinaus bietet der Lifecycle Management-Controlerweiter umfangreiche Funktionen, um Administrationsarbeiten zu vereinfachen.
Weitere wichtige Instrumente der Server-Verwaltung und -Steuerung stellt der steckplatzlose Dell Remote Access Controller (iDRAC7 zur Verfügung.. Die Konfiguration erfolgt im Controller-Setup während der Boot-Phase. Hier kann man die Hardware mit einer statischen IP-Adresse versehen oder automatisch mit DHCP arbeiten lassen.
Nach dem Einrichten lässt sich der iDRAC7-Verwaltungs-Controller per Browser mit einem werksseitigen Login und Kennwort von einem Client aus ansprechen. Die Option iDRAC7 erweitert die Möglichkeit zur Fernverwaltung und Überwachung nahezu aller wichtigen Komponenten im Server inklusive fortlaufende Videoverbindung zum System und das unabhängig vom Betriebszustand des Servers.
Das zentrale Verwaltungs- und Konfigurations-Tool des PowerEdge T620 bildet die Dell-OpenManage-Software, die im Lieferumfang enthalten ist. Nach der Installation des Programms bietet es die Möglichkeit, einzelne Dell-Systeme gemeinsam und konsistent zu überwachen, zu konfigurieren, aktualisieren und verwalten.
Support und Lieferumfang
In Bezug auf Support-Leistungen bietet Dell eine große Anzahl von unterschiedlichen -Service- und Support-Optionen an. Dazu zählen die Data Center Consulting Services, die Data Center Managed Services oder der ProSupport-Service.
Im ProSupport-Service bietet Dell zum Beispiel einen Installations-Service und einen Software-Support mit unterschiedlichen Optionen an. Dazu zählen etwa eine neue Betriebssystem- oder Hardwareinstallation und diverse Softwarelösungen;. Zusätzlich kann der Anwender auch spezielle Vor-Ort-Optionen, eine proaktive Wartung , Bestandsverwaltung und Hardwareschutz sowie Datenverwaltung inklusive Datenschutz bei dem Hersteller buchen auch alternative und individuelle Service-Optionen können gewählt werden. Zum minimalen Standard eines jeden Dell-Servers gehört eine einjährige Basisgarantie mit einem Vor-Ort-Service am nächsten Arbeitstag.
Zum Lieferumfang unseres Testkandidaten Dell PowerEdge T620 zählen eine abschließbare Frontblende und ein Stromversorgungskabel. Zu den weiteren Beigaben zählen die Server-Management-Software wie Dell OpenManage Essentials, die Dell Management Console, das Dell OpenManage Power Center und die Dell OpenManage Connections:
Performance
Die nötige Rechenleistung bezieht der PowerEdge-Server aus den beiden Intel-Prozessoren E5-2640. Diese arbeiten mit einer Taktfrequenz von 2,50 GHz. Dabei stehen je sechs Cores sowie Hyper Threading zur Verfügung. Damit dürfte das System für viele Aufgabe genügend Performance mitbringen. Im SPECpower_ssj2008 erreicht der T620 eine Systemleistung von 1772 ssj_ops/Watt. Bei der maximalen Java-Performance kommt das System auf einen Wert von 779.727 ssj_opps. Bei dem Leistungstest mit dem Benchmark CPU2006 punktet das System mit einem Integer-Wert von 262 und einem Floating-Point-Leistung von 271.Damit liegt die Systemleistung des Dell-Servers im oberen Leistungsumfeld. Die maximale Leistungsaufnahme des Servers liegt bei 321, die minimale bei 147 Watt. Im Folgenden finden Sie zusammengefasst die Testergebnisse des Dell PowerEdge T620.
Systemleistung | |
CPU2006 - SPECint_rate_base2006 SSE3 | 262 |
CPU2006 - SPECfp_rate_base2006 SSE3 | 271 |
SPECpower_ssj2008, Overall Performance | 1772 Ops proWatt |
SPECpower_ssj2008, Java-Performance | 779.727 ssj_ops |
Leistungsaufnahme | |
Ausgeschaltet | 11 Watt |
Leerlauf | 147 Watt |
mittlere Rechner-Performance | 213 Watt |
maximale Rechner-Performance | 321 Watt |
Fazit
Der Dell PowerEdge T620 beweist bei den Benchmarks mit SPEC_rate_base2006 sein Können. Die neue Prozessorgeneration, Codename Sandy Bridge, mit dem E5-2640-Prozessor 2,50 GHz erreicht sowohl bei Integer- als auch bei Floating-Point-Anwendungen sehr hohe Werte. Auch in puncto Energieeffizienz kann der Server überzeugen. Bei maximaler Auslastung konsumiert das System 321 Watt und erreicht 780.000 ssj_ops. Das ergibt ein Performance pro Watt-Wert von 1772 ssj_ops/Watt. In Anbetracht der üppigen Systemausstattung ist ein sehr guter Wert. Im IDLE-Modus begnügt sich das System mit 147 Watt. Der Dell PowerEdge T710 zeigt bei der CPU-Performance mit dem SPEC_rate_base2006-Benchmark sowohl bei Integer- mit 262 als auch bei Floating-Point-Operationen mit 271 Punkten sein hohes Leistungspotenzial.
Bei der Erweiterbarkeit bietet das 5HE-Tower-System, das auch als Rack eingesetzt werden kann, klare Vorteile. Insgesamt finden sieben PCIe-Steckkarten Platz. Die untere Backplane kann bis zu 2 x 8 2,5-Zoll-SAS/SATA-Laufwerke aufnehmen. Auch auf Wechsel- und optische Laufwerke sowie Bandlaufwerke muss der Käufer nicht verzichten. Es stehen vier 3,5-Zoll einschubschächte parat. Für den Hauptspeicher stellt der Server insgesamt 24 Slots zur Verfügung. Der Käufer hat aber auch die Möglichkeit zwei Storage-Backplanes zu konfigurieren, so dass dann 32 2,5-Zoll Laufwerke eingesetzt werden können.
Die Installation lässt sich ganz ohne externe Treiber-Medien durchführen. Denn die aktuellen Treiber beherbergt der T610 im Speicher des integrierten Lifecycle Management-Controller, der auch ein Teile des Systemmanagements übernimmt.
Um sicher vor möglichen Ausfällen zu sein, bietet das Dell-System zahlreiche Features. So verhindern die Funktionen Memory-Mirroring und Edavanced ECC Speicherfehler. Das Storage-Subsystem PERC H710P bietet umfangreiche RAID-Konfigurationen und wird zudem Akku-gepuffert inklusive Hot-swap-fähigen Festplatten. Darüber hinaus besitzt unser Testsystem redundante Netzteile und Lüfter, die ebenfalls Hot-swap-fähig sind. Darüber hinaus sorgen umfangreiche Management-Optionen, die das Monitoring wichtiger Komponenten übernehmen und gegebenenfalls Alerts auslösen für zusätzlichen Ausfallschutz.
Der Dell PowerEdge T620 ist mit aktuellster Server-Technologie ausgestattet. Das System besticht durch die gute Performance und Energieeffizienz und besonders durch das umfangreiche Systemmanagement. Der Allround-Tower-Server von Dell ist besonders für kleine Unternehmen empfehlenswert. Leider stand zum Redaktionsschluss der Preis noch nicht fest. (hal)