Scalix installieren und einrichten

Scalix: Linux als Exchange-Ersatz

Fazit

Scalix ist eine hervorragende Groupware-Lösung. Die kostenlose Community-Version reicht mit den 25 Premium-Lizenzen leicht für kleine Unternehmen aus und ist eine echte Exchange-Alternative. Sind alle Anforderungen erfüllt, ist die Installation und Grundkonfiguration der Groupware-Lösung einfach. Ist dies nicht der Fall, hat man es ohne fundierte Linux-Kenntnisse schwer. Mit dem webbasierten Frontend ist es ein Leichtes, Benutzer und Gruppen anzulegen. Schwieriger wird es jedoch bei administrativen Aufgaben, die keine grafische Lösung bieten. Gerade für Schritte, wie zum Beispiel öffentlich Ordner anzulegen und diese zu verwalten, wäre eine Implementation in die Administration Console von großem Vorteil. Der Fairness halber muss man sagen, dass Microsoft Exchange auch nicht ganz trivial zu administrieren ist. Ausgewachsene Groupware-Lösungen erfordern nun mal Einarbeitungszeit und das Studieren der Dokumentation.

Ein Blick in die ausführliche Dokumentation ist ohnehin unabdingbar. Mit einer „Trial and Error“-Methode kommt man in der Administration Console zwar relativ weit. Geht es jedoch ans Eingemachte und zurück auf die Kommandozeile, bleibt selbst ein erfahrener Administrator ohne Betriebsanleitung stecken. Gerade wenn es um die Feinheiten des Software-Pakets geht, kommt man um einen Blick in die Anleitung nicht herum. Die englische Dokumentation ist im Großen und Ganzen sehr gut. An einigen Stellen wären allerdings etwas konkretere Beispiele wünschenswert.

Die Anbindung an Microsoft Outlook funktioniert tadellos. Ein Anwender wird nicht merken, ob sich nun ein Exchange- oder Scalix-Server dahinter befindet. Das Webfrontend ist schön und übersichtlich. Tatsächlich erinnert es sehr an Outlook Web Access, was aber nicht unbedingt einen Nachteil bedeutet. Schade ist allerdings, dass der Novell Evolution Connector nur offizielle Unterstützung für Fedora Core 4 oder höher und Red Hat Enterprise Linux 4 oder höher bietet. Hier wäre eine Ausweitung auf die anderen großen Distributionen wünschenswert. Zumindest auf ein Betriebssystem, das Evolution 2.4 oder höher als Standard mitbringt. Bei Fedora Core 4 ist dies zum Beispiel nicht der Fall, und die beschriebene Anleitung funktioniert nicht. Hier bleibt nur der Griff auf die Kommandozeile, um die Software selbst zu kompilieren. Dieser Umstand ist noch verbesserungswürdig. Gerade bei Masseninstallationen könnte das ein lästiges und zeitraubendes Unterfangen sein. Ein eigenes rpm-Paket zu basteln, wäre sicher eine Lösung, über die es sich in so einem Fall nachzudenken lohnt. Das ist allerdings auch der einzig wirklich negative Kritikpunkt an dem Software-Paket. (mja)