Recuva, O&O DiskRecovery, TuneUp Utilities und Co.
Dateien unter Windows sicher löschen und wiederherstellen
In der guten alten DOS-Zeit war die Wiederherstellung versehentlich gelöschter Dateien auf der Festplatte oder auf einer Diskette mit dem Befehl UNDELTE überhaupt kein Problem, sofern noch keine neueren Dateien auf den Datenträger geschrieben wurden. Mit der Einführung von Windows verschwand das beliebte Kommando. Wer Dateien zunächst in den "Papierkorb" wirft und diesen nur bei Bedarf "leert", hat gute Chancen, seine Datei dort wiederzufinden. Ist sie aus dem Papierkorb verschwunden, müssen Nutzer heutzutage ein wenig tiefer in die Trickkiste greifen.
Oftmals ist es aber vonnöten, dass eine gelöschte Datei wirklich nicht mehr aufzufinden ist - von niemand. Wir haben uns einige Tools und Techniken angeschaut, die im Zusammenhang von "wirklich gelöscht und möglicherweise doch wiederherstellbar" von Interesse sind. Diese Betrachtung darf unter keinen Umständen als "vollständig" missverstanden werden, dafür gibt es einfach zu viele Helferlein. Zudem beschränken wir uns hier ausschließlich auf die Windows-Plattform.
- Der Bootblock einer Festplatte im Hex-Editor.
- Eine gespeicherte Datei direkt im Dateisystem einer Festplatte.
Der ASCII-Inhalt ist sehr gut zu lesen, auch ohne die Datei direkt mit der dazugehörigen Applikation zu öffnen. - Eine Schnellformatierung unter Windows löscht nicht wirklich die Daten, es wird lediglich der Dateikatalog neu angelegt.
- Nach einer Schnellformatierung mit Windows sind Dateiinhalte sehr wohl noch mit einem Hex-Editor zu lesen.
Somit haben auch Undelete-Programme eine Chance Daten zu retten. - Nur sofern das Häkchen „Schnellformatierung“ entfernt wird löscht Windows tatsächlich die Daten auf dem Datenträger.
- Die Verschlüsselung des Datenträgers (hier mit Bitlocker auf Laufwerk E) ist eine sichere Methode um eine unerwünschte Wiederherstellung unmöglich zu machen.
- Eine mit Microsoft Bitlocker verschlüsselte Festplatte im Zugriff eines Hex-Editors – keine Möglichkeit mehr die Inhalte ohne Spezialsysteme lesbar zu machen.
- Kostenlos und in den Profiversionen von Windows Vista, 7 und 8 enthalten – die Vorgängerversionen sind möglicherweise ein effektiveres Mittel als die Dateiwiederherstellung mit zusätzlichen Tools.
- Die TuneUp Utilities 2012 können unter anderem auch Dateien wiederherstellen.
- Wo soll TuneUp Utilities 2012 die geretteten Dateien ablegen?
- Um eine Datei oder einen Ordner wirklich endgültig zu entfernen bieten die TuneUp Utilities den „Shredder“.
Dieser überspeichert die zu löschenden Daten mit neuen Informationen. - Das kostenlose Recuva bietet einen Assistenten der bei der Rettung von Daten behilflich ist.
- Soeben gelöschte Dateien rettet Recuva mit hoher Wahrscheinlichkeit.
- Trotz einer knapp 240 Sekunden dauernden intensiven Suche kann Recuva in einigen Fällen keine gelöschten Daten ausfindig machen.
- Ein wichtiger Hinweis:
Die Wiederherstellung auf dem Laufwerk, auf dem die Daten irrtümlich gelöscht wurden, kann die Erfolgschancen senken. - O&O DiskRecovery wendet sich eher an den Profi.
Schon bei der Installation weist das Programm daraufhin, dass eine Einrichtung auf dem betroffenen Computer für die Rettung negative Auswirkungen haben könnte. - Auch auf formatierten Datenträgern bietet O&O DiskRecovery seine Hilfe an.
- Trotz „Schnellformatierung“ unter Windows ist O&O DiskRecovery in der Lage die Testdateien wiederherzustellen.
Löschen ohne zu löschen
Ohne zu tief unter die Haube von Windows schauen zu wollen, ist es sinnvoll, sich damit vertraut zu machen, wie ein Dateisystem arbeitet. Wir versuchen dies sehr abstrakt, um nicht auf die Unterschiede der Dateisysteme eingehen zu müssen. Wird eine Datei auf einem Datenträger gespeichert, so gibt es hierzu einen Eintrag in einer speziellen Dateistruktur - dem Katalogverzeichnis. Dieses Verzeichnis teilt dem Betriebssystem mit wo die Bestandteile einer Datei gespeichert wurden.
Die Datei selbst besteht aus diesen Bestandteilen. Wird eine Datei mit den üblichen Bordmitteln von Windows gelöscht, so überschreibt das Betriebssystem nicht die einzelnen Dateibestandteile, sondern löscht typischerweise nur den Eintrag im Katalog. Das geht bedeutend schneller und ist angesichts der vielen hundert bis tausend gleichzeitig geöffneter Dateien die einzig sinnvolle Vorgehensweise. Da nur der Katalogeintrag gelöscht wird, haben die Hilfsprogramme überhaupt eine Chance die Dateien zu rekonstruieren.