Keine Geheimwissenschaft

Ständige Anpassung notwendig

Abweichende Druckresultate im LAN können dazu führen, daß das Layout von Dokumenten, die mehrere Mitarbeiter bearbeiten, ständig an die lokalen Gegebenheiten des Anwenders angepaßt werden muß. Ein Beispiel: Mitarbeiter A erstellt ein Dokument, während der Treiber für Drucker A aktiv ist. Beim Ausdruck wird das Dokument so ausgegeben, wie es auf dem Bildschirm erschien. Nun möchte Mitarbeiter B dieses Dokument bearbeiten. Er verwendet allerdings Drucker B. Beim Aufruf des Dokumentes stellt Mitarbeiter B fest, daß die Seitenumbrüche wegen der unterschiedlichen Druckertreiber an der falschen Stelle liegen und ändert das Dokument entsprechend. Daraufhin ist das Dokument optimal an Drucker B angepaßt. Ruft Mitarbeiter A dieses Dokument später wieder auf, muß er es erneut anpassen.

Dieses Problem tritt nicht immer zutage, da unterschiedliche Zeilenumbrüche nicht zwangsläufig "falsch" sein müssen. Selbst eine zusätzliche Druckseite beim Ausdruck auf einem anderen Drucker ist häufig noch kein Problem. Um das Ausmaß der Abweichung beim Druck auf zwei Druckern abschätzen, sollte ein Testdokument erstellt werden, das Blocksatz und voll beschriebene Seiten enthält.

Außerdem empfiehlt es sich, das Dokument einmal auf Drucker A und einmal auf Drucker B mit "harten" Seitenumbrüchen zu versehen und dann auf dem jeweils anderen Gerät auszugeben. Auf dem Drucker, der mehr Raum für die Ausgabe desselben Dokumentes benötigt, werden auf jeder zweiten Seite nur einige Zeilen am oberen Rand stehen; der Rest des Blattes bleibt leer. Der Grund dafür ist, daß dieser Drucker einen automatischen Seitenumbruch durchführt, bevor der "harte" Seitenumbruch dann einige Zeilen später zum Tragen kommt. Letzterer sorgt dafür, daß der Rest der Seite leer bleibt und erst auf der Folgeseite weitergedruckt wird.

Lösen ließe sich das Problem mit nur durch Standards. Solange es keine gibt, kann der Systemverwalter diese Klippe mit Hilfe folgender Maßnahmen umschiffen:

Möglichst die gleichen Druckermodelle und Treiber verwenden: Die Ausdrucke sind dann identisch. Außerdem müssen nicht Ersatzteile und Verbrauchsmaterialien für mehrere Gerätetypen vorgehalten werden. Leider läßt sich dieses Konzept wegen des schnellebigen Hardwaremarktes kaum über längere Zeit durchhalten. Beim Neukauf eines Druckers sollte der DV-Verantwortliche wenigstens darauf achten, daß sich das neue System nicht allzu stark von den bereits vorhandenen Geräten unterscheidet; zu jedem Dokument den Drucker, auf dem es erstellt wurde, als "Referenzdrucker" speichern: Wer das Dokument bearbeiten oder im korrekten Layout drucken will, muß den gleichen Drucker (und Treiber) verwenden. Leider bieten nicht alle Applikationen diese Möglichkeit. Da sich der Vorgang kaum automatisieren läßt, erfordert er zudem eine entsprechende Disziplin bei den Mitarbeitern; harte Seitenumbrüche vermeiden, um bei Druckern mit geringerer nutzbarer Fläche das Problem mit den nur am Anfang bedruckten Seiten zu umgehen; sind harte Seitenumbrüche nötig, sie nicht zu dicht am unteren Seitenrand plazieren; bei allen Druckern als bedruckbaren Bereich die Werte des Druckers verwenden, der die geringste Nutzfläche bietet; die Drucker so einrichten, daß sie möglichst den gleichen Zeichen- und Zeilendurchsatz haben: Oft kann man die Geräte unter verschiedenen Einstellungen betreiben und somit die Zeilenanzahl in gewissem Rahmen beeinflussen. So lassen sich beispielsweise True-Type-Schriften als Konturschriftart beziehungsweise Bitmap-Schriftart laden oder als Grafik drucken. Denkbar ist auch, eine Postscript-Emulation zu verwenden, wobei meist eine skalierte Ausgabe möglich ist. Auch der bedruckbare Bereich läßt sich oft einschränken, was jedoch in manchen Fällen den Text einfach "ausblendet".

Bei den drei letztgenannten Maßnahmen ist davon auszugehen, daß nie eine völlige Anpassung verschiedener Drucker zu erreichen ist. Selbst wenn es gelingt, mehrseitige Dokumente in einer bestimmten Schriftart und Schriftgröße auf verschiedenen Druckern identisch auszugeben, gibt es bei der gleichen Konfiguration und einer anderen Schriftart erneut Abweichungen.

(re)

Die Autoren

sind Mitarbeiter beim Outsourcing- und Consulting-Unternehmen Klahold-Infoware

(http://www.klahold.com) und dort als Projektleiter tätig.