Wie Chefs ihre Situation einschätzen
Keine Zeit zum Führen
Es gibt "eine Diskrepanz zwischen Anspruch und Wirklichkeit" - so umreißen Jutta Rump und Klaus Breitschopf die Ergebnisse ihres HR Report 2014/2015. Rump ist Direktorin des Instituts für Beschäftigung und Employability (IBE), Breitschopf Vorstandschef der Hays AG. Ihr gemeinsamer Report basiert auf Angaben von 665 Entscheidern in der DACH-Region (Deutschland, Österreich, Schweiz).
Konkret: Führungskräfte wollen die Mitarbeiter und ihre Kompetenzen in den Mittelpunkt rücken. Noch aber "erweisen sich unsere alten Formen als zäh und langlebig", wie Rump und Breitschopf sagen. Die Einführung neuer Arbeitsformen, mehr Förderung von Frauen - da "liegt noch einiges im Argen".
- Führungskräfte 2014/2015
Das Institut für Beschäftigung und Employability (IBE) und der Recruiting-Spezialist Hays haben den HR-Report 2014/2015 erstellt. 665 Entscheider aus Deutschland, Österreich und der Schweiz haben sich beteiligt. Eine der Kernaussagen: Zwischen Anspruch und Wirklichkeit der Führungskräfte klafft oft noch eine Lücke. - Hauptaufgaben
Insgesamt wollen die Chefs den Mitarbeiter mehr in den Fokus rücken. Das Etablieren einer Feedback-Kultur nennen 71 Prozent denn auch als Hauptaufgabe. - Herausforderungen
Die Befragten zeigen sich durchaus selbstkritisch. 72 Prozent nennen das Stemmen von Veränderungen als größte Herausforderung. Aber nur 53 Prozent bescheinigen sich, dies auch umzusetzen. - Stolpersteine
Fast acht von zehn Befragten geben an, ihnen fehle schlicht die Zeit für Führungsaufgaben. - Klaus Breitschopf, Hays
Klaus Breitschopf, Vorstandsvorsitzender der Hays AG, kommentiert: "Noch erweisen sich unsere alten Formen als zäh und langlebig."
Ihre Hauptaufgabe sehen die Befragten zunächst einmal im Etablieren einer Feedback-Kultur (71 Prozent der Nennungen). Außerdem nennen sie die Motivation der Mitarbeiter (69 Prozent) und das Aufzeigen von deren Entwicklungsmöglichkeiten (66 Prozent) als wichtige Aufgaben.
Wichtigstes HR-Thema ist in den Augen der Befragten derzeit, Führung zu priorisieren und Mitarbeiter zu binden. Arbeitsstrukturen zu flexibilisieren steht mit 27 Prozent der Stimmen auf Platz sieben, neue Vergütungsmodelle einzuführen mit zehn Prozent auf Rang zehn.
Die Befragten üben sich durchaus in Selbstkritik. Das zeigt ein Soll-Ist-Vergleich der wichtigsten Herausforderungen. 72 Prozent sehen hier das Managen von Veränderungen an erster Stelle. Aber nur deutlich weniger - 53 Prozent nämlich - bescheinigen sich, dies auch umzusetzen.
Zweitgrößte Herausforderung ist für 52 Prozent der Befragten der Umgang mit der steigenden Komplexität im Führungsbereich (Umsetzung: 24 Prozent). Es folgen das Wahrnehmen einer Vorbildfunktion (Soll: 44 Prozent, Ist: 23 Prozent) und die Wahrung der Glaubwürdigkeit (Soll: 39 Prozent, Ist: 16 Prozent).