Gebäudesicherheit
Mit Raspberry Pi Alarmanlagen überwachen und steuern
Zugegeben, ganz so bissig wie ein aufs Aufpassen trainierter Vierbeiner wird der Raspberry Pi mit der folgenden Anleitung nicht. Dafür erhalten Sie mit etwas Aufwand eine automatische Überwachungsmöglichkeit - auch, wenn Sie nicht zuhause sind. Alles, was Sie dafür benötigen, ist ein Raspberry Pi, ein WLAN-fähiges Mobiltelefon und eine Alarmanlage - diese soll von dem Einplatinen-Computer automatisch eingeschaltet werden, sobald Sie das Haus verlassen. Was in der Form oft nur mit kostspieligen Smarthome-Kits möglich ist, erledigt unser kleiner Rechenknecht im Alleingang. Der Trick dabei ist, dass der Raspberry Pi im heimischen Netzwerk ständig nach Ihrem Handy sucht. So wird die Alarmanlage aktiviert, sobald Sie und Ihr Mobiltelefon das Haus verlassen. Wenn Sie Ihre eigenen vier Wände wieder betreten, schaltet der Mini-Computer die Anlage wieder ab. Ganz ohne das Eingeben eines Zugangscodes oder die ständige Suche nach der Funkfernbedienungen mit den sowieso viel zu kleine Tasten.
- Raspberry Pi in der Praxis
Exotische Projekte rund um den Raspberry Pi. - Raspberry Pi in der Praxis
Kano: Bis auf den Bildschirm umfasst das über Kickstarter finanzierte Einsteigerset alles, um einen Computer mit dem enthaltenen Raspberry Pi zusammenzusetzen. Der Preis liegt bei 99 US-Dollar. - Raspberry Pi in der Praxis
Raspberry Pi als Internet- Radio: Als Player für eine Liste von vorbereiteten Streaming-URLs dient MPD. Dieser kann in diesem Projekt auch über die beiden Taster Radiostationen wechseln. - Raspberry Pi in der Praxis
H2O IQ: Das grüne Gehäuse beherbergt Feuchtigkeitssensor, Funkmodul und servogesteuerertes Ventil zur Bewässerung Ein Raspberry Pi dient als zentraler Bewässerungscomputer. - Raspberry Pi in der Praxis
Ein Gehäuse als PDF einfach ausdrucken: Aus Pappe lässt sich diese Einfassung namens „Punnet“ für den Raspberry Pi anfertigen, um die Platine vorerst provisorisch zu verstauen. - Raspberry Pi in der Praxis
Per Kopfdruck scannen und verschicken: Diese Scanner-Steuerung über das Raspberry Pi nimmt Dokumente über den USB-Port entgegen und leitet sie per E-Mail weiter. - Raspberry Pi in der Praxis
Hobby-Brauerei: Ein Mikro-Controller behält die Sensoren der Fermentierung im Blick, und ein Raspberry Pi sorgt für die richtige Temperatur während des Brauens. - Raspberry Pi in der Praxis
Lego Mindstorms mit dem Raspberry Pi als Schaltzentrale: Das Modul Brickpi vereinigt die Robotik-Plattform von Lego über eine separate Aufsteck-Platine mit dem Raspberry Pi. - Raspberry Pi in der Praxis
Kameramodul aus einer USB-Webcam: Viele der Billigkameras verstehen sich auch mit dem Raspberry PI beziehungsweise mit der dort installierten Linux-Distribution Raspbian. - Raspberry Pi in der Praxis
Raspberry Pi im Höhenrausch: Das Gehäuse in der passenden Form einer Himbeere (englisch „Raspberry“) schützt die Elektronik gegen die rauen Minustemperaturen auf 4 000 Metern. - Raspberry Pi in der Praxis
Zeitraffer und Dolly-Steuerung mit dem Raspberry Pi: Für beeindruckende Videos aus Einzelbildern lässt dieser Aufbau eine Kamera mit Motorsteuerung langsam über eine Schiene gleiten. - Raspberry Pi in der Praxis
Fernbedienung für den Raspberry Pi: Anstatt einen USB-Port mit einem IR-Receiver zu belegen, kann ein Sensor auch direkt an den GPIO-Pins der Platine angeschlossen werden. - Raspberry Pi in der Praxis
Blick über Südwest-England aus 40 Kilometern Höhe: An einem Wetterballon reiste der Raspberry Pi samt Kamera und CB-Funk-Transmitter in die Stratosphäre und wurde nach der Landung über GPS-Ortung geborgen. - Raspberry Pi in der Praxis
Tablet mit dem Raspberry Pi: Als Display kommt ein kapazitiver Touchscreen mit 10 Inch Bildschirmdiagonale zum Einsatz. Das Gehäuse besteht aus Birke und Kohlefaser und der Rahmen ist passgenau aus Sperrholz gefräst.
Das benötigen Sie
Für die totale Überwachung ihrer Wohnung benötigen Sie zunächst einmal eine adäquate Alarmanlage. Je nach Umfang könnte eine teure oder auch eine günstige Anlage ihre Pflicht erfüllen - das kommt darauf an, welche und wie viele Bereiche Sie in Ihrem Zuhause überwachen möchten. Für kleine Mietwohnungen reicht schon die kabellose Alarmanlage "Protect 6030" von Olympia. Diese Variante erhalten Sie bereits ab rund 55 Euro. Praktisch: An die Anlagen von Olympia können Sie weitere Aktoren - wie beispielsweise mehrere Tür- und Fensterkontakte, Glasbruch- oder Wassermelder hängen. Für welche Anlage Sie sich auch entscheiden: In jedem Fall benötigt sie eine Funkfernbedienung, da der Raspberry Pi über diese das System scharf stellt. Auf diesem Wege müssen Sie zudem nicht direkt an der Anlage herumbasteln - Fehler beim Löten werden so nicht mit einem Totalausfall quittiert. Denn Funkfernbedienungen gibt es meist zu kleinen Preisen als Ersatzteil direkt beim Hersteller oder in vielen Shops als Zubehörteil.
Neben der für Ihre Räumlichkeiten geeigneten Alarmanlage benötigen Sie natürlich auch einen Raspberry Pi mit der bereits installierten Debian-Variante "Wheezy". Um Anlage und Computer miteinander zu verknüpfen sind Jumperkabel mit doppeltweiblichen Endstücken ideal geeignet, da Sie so den kleinteiligen Löt-Aufwand minimieren. Dazu benötigen Sie noch etwas Draht oder Kabel und ein Relais-Modul mit 5 Volt, etwa das 2-Kanal-Modul für den Arduino. Falls Sie direkt größer planen möchten, können Sie die Konstruktion auch auf eine Platine löten. Für dieses Vorhaben allein ist das aber nicht erforderlich. Zu guter Letzt brauchen Sie noch etwas Software: "wiringPi", ein eigens geschriebenes Bash-Script sowie eine feste IP-Adresse an Ihrem Smartphone. Die können Sie wahlweise fest am Telefon einstellen oder im DHCP-Server des Routers als Ausnahme hinzufügen.
Die Wohnung überwachen
Bevor Sie aber auch nur einen Draht verbinden oder den Raspberry zur Hand nehmen, installieren Sie zu Beginn die Alarmanlage bis hin zur völligen Betriebsbereitschaft und inklusive aller Notrufnummern etc.. Je nach Gerät geht das relativ problemlos, da Sie für eine preiswerte, drahtlose Alarmanlage keinerlei Kabel verlegen oder Schlitze in die Wand stemmen müssen. Funkalarmanlagen wie die "Protect 6030" kommen ab Werk bereits mit hilfreichen Aktoren wie Fenster- und Türkontakten. Schließen Sie diese mit Hilfe der Bedienungsanleitung richtig an, und Sie erhalten eine funktionstüchtige Überwachung Ihrer gewünschten Wohnungsbereiche.
Im Grunde ist ein solches System mit ein paar Batterien und einer individuellen Menükonfigurationen anhand der beiliegenden Bedienungsanleitung direkt einsatzbereit, sofern man noch die individuellen Parameter ergänzt. Widmen Sie sich nun der mitgelieferten Funkfernbedienung der Alarmanlage. Das Modell "Protect 6030" von Olympia hat an der Funkfernbedienung vier Knöpfe: Die größte Taste ist der SOS-Panikknopf, der einen Notruf an bis zu zehn programmierbare Rufnummern absetzt und anschließend die Freisprechfunktion der Anlage aktiviert. Darunter liegen die Knöpfe für den Alarm-Modus, den Zuhause-Modus sowie die Funktion, die Anlage komplett unscharf zu stellen. Öffnen Sie nun die Funkfernbedienung behutsam mit einem feinen Kreuzschlitzschraubendreher und nehmen Sie die Batterie heraus. Grundsätzlich: Trennen Sie stets alle Kabel von Strom- oder Batterieversorgung, bevor Sie Drähte oder Platinen freilegen und bearbeiten.