Virtueller TDM-Ring über Ethernet
Von: Carsten Rossenhövel, Christoph Lange
Die Ethernet-Technologie bietet Betreibern von großen unternehmenseigenen Netzen mehrere Vorteile: Sie können hohe Übertragungsraten zu deutlich niedrigeren Kosten realisieren als mit den derzeit eingesetzten Backbone-Technologien ATM (Asynchroner Transfermodus) und SDH (Synchrone Digitale Hierarchie). Durchgängige Ethernet-Strukturen für sämtliche Sprach- und Datendienste (All-Ethernet) vereinfachen zudem die Netzwerkarchitektur. Und schließlich ermöglichen Ethernet-gestützte Transportnetze vielfältige Services wie Internet-Access, IP-Telefonie, LAN-Kopplung oder Breitband-VPN.
Trotz dieser Vorteile zögern viele Unternehmen, auf die nächste Netzwerkgeneration zu wechseln. Die Umstellung von herkömmlichen TDM-basierenden (Time Division Multiplexing, zum Beispiel ISDN) Telefonanlagen auf Voice over IP (VoIP) kommt aus betriebswirtschaftlichen oder technischen Erwägungen oft nicht in Frage.
VoIP lohnt sich für Anwender, die eine komplett neue Infrastruktur aufbauen oder deren Systeme den heutigen Anforderungen nicht mehr gewachsen sind. Die meisten Unternehmen besitzen jedoch moderne Telefonanlagen, die alle benötigten Funktionalitäten bereitstellen und oft noch nicht abgeschrieben sind. Neben TDM-Netzen für die Sprachübertragung verfügen zahlreiche Unternehmen über weitere Legacy-Systeme für Echtzeitanwendungen. Bei einer Migration zu Ethernet muss auch eine Lösung für die älteren, nicht IP-fähigen Schnittstellen und Protokolle geschaffen werden.