Software Defined Computing
Wenn die IT zum Service wird
Software Defined Data Center (SDDC)
Wer eine einfache Erklärung für das komplexe Gebilde Software Defined Data Center (SDDC) sucht, ist bei Pat Gelsinger gut aufgehoben: "Im Grunde geht es um dieselbe Idee wie bei der Servervirtualisierung", erläutert der CEO des Softwareanbieters VMware. "Ziel ist es, eine virtuelle Schicht für alle Rechenzentrumskomponenten, also Server, Storage, Networking, Security und Rechenleistung, im Data Center einzuziehen." Ebenso wie bei der schon etablierten Servervirtualisierung würden Unternehmen davon in vielerlei Hinsicht profitieren. Niedrigere Kosten, eine einfachere Bereitstellung von IT-Ressourcen und erheblich weniger Verwaltungsaufwand sprächen für das Konzept. Wie das prinzipiell funktionieren soll, beschreibt VMware in einem Marketingpapier: "Computing-, Storage-, Netzwerk-, Sicherheits- und Verfügbarkeitsservices werden in Pools zusammengefasst, aggregiert und als Software bereitgestellt, und von intelligenter, richtliniengesteuerter Software verwaltet."
Experten des Marktforschungs- und Beratungshauses IDC definieren das SDDC als "lose gekoppeltes Set aus Softwarekomponenten", das RZ-weite Hardwareressourcen wie Storage, Rechenleistung, Netzwerke und weitere Systeme virtualisiert und zusammenfasst. Ziel sei es, diese disparaten Ressourcen im Rechenzentrum zu verknüpfen und das komplette Data Center in Form eines integrierten Services zur Verfügung zu stellen.
Der Analyst Richard Fichera von Forrester Research geht davon aus, dass sich SDDC in Richtung einer Produktkategorie und eines zunächst unscharfen Trends entwickeln wird. Erste Produkte setzen nach seiner Einschätzung auf bestehenden Angeboten wie "Converged Infrastructure" sowie Cloud-Technologien und -Tools auf. Microsoft und VMware würden aber bald mit reinen Softwarelösungen auf den Markt kommen. Man dürfe deshalb getrost davon ausgehen, dass zunächst einige Konfusion über genaue Features, Skalierbarkeit und Schnittstellen im SDDC-Umfeld herrschen werde. Auf der Kundenkundenkonferenz VMworld in San Francisco präsentierte VMware dazu erst im August eine Plattform für Netzwerkvirtualisierung, neue Funktionen für das Management und die Automatisierung sowie erste eigene Lösungen für Software Defined Storage.
Für Forrester ist das SDDC auch eine angemessene Antwort auf die kaum noch beherrschbare Komplexität in den Rechenzentren, hervorgerufen durch Generationen von Silo-Implementationen, unvollständige Virtualisierungsansätzen und ein Wirrwarr von Management-Tools. Unter dem Strich, so die Analysten, vereine das Software Defined Data Center alle Anstrengungen, gewachsene Legacy-Strukturen, Cloud Computing und neue I/O-Ansätze in eine gemeinsame Managementebene zu überführen.
Software Defined Storage
Ganz ähnlich wie die Beschreibungen des Software Defined Data Centers klingen Erklärungsansätze für Software Defined Storage. Ashish Nadkarni, Speicherexperte bei IDC, spricht in diesem Zusammenhang auch von Software-based Storage. Er vergleicht das Konzept mit dem etablierten "Software-based Compute", das durch "Tools" wie VMware vSphere, Microsoft Hyper-V oder KVM ermöglicht werde. Software-defined Storage erweitere diesen Ansatz auf Storage-Ressourcen und biete dabei ähnliche Vorteile für die Unternehmen: Storage-Hardware werde zur "Commodity", die nichts weiter als Kapazität zur Verfügung stelle.
In der Studie "IDC's Worldwide Software-Based (Software-Defined) Storage Taxonomy, 2013" schreibt Nadkarni: "IDC geht davon aus, dass Software-based Storage sich langsam, aber stetig zu einem dominierenden Teil in jedem Data Center entwickeln wird, entweder als Komponente eines Software Defined Data Centers oder einfach als eine Methode, Daten im Vergleich zu traditioneller Software effizienter und kostengünstiger bereitzustellen."
Neben den zahlreichen bereits verfügbaren Tools der großen Storage-Hersteller bewegt sich mittlerweile auch VMware im Rahmen seiner Bemühungen rund um das SDDC in diese Richtung. Auf der VMworld zeigte der Hersteller eine Beta-Version der Storage-Virtualisierungsplattform vSAN (VMware Virtual SAN). Sie soll Speicherressourcen wie Festplatten oder SSDs in Pools zusammenzufassen und den Anwendungen bedarfsgerecht zur Verfügung zu stellen.
Moderne Speichersysteme bringen heute eine ganze Reihe von zusätzlichen Features mit, die Unternehmen brauchen.
Die HP EVA war eine der ersten Storage-Plattformen, bei der die interne Virtualisierung zum Lieferumfang gehörte
Ein wichtiges Einsatzfeld für hardwareunabhängige Virtualisierungslösungen sind Migrationen zwischen unterschiedlichen Storage-Systemen.
„Budgets auch für die notwendigen Softwaretools vorhalten“, rät Valdis Filks, Research Director, Information Technology Infrastructures bei Gartner.
„Organisationen mit Siloarchitektur eignen sich schlecht für Speicher-Virtualisierungsprojekte“, warnt Donna Taylor, Research Director European Storage beim Marktforschungsunternehmen IDC.
„Virtualisierungsprojekte werden mit den Endkunden in Workshops erarbeitet.“ Alfred Beblik, bei TIM für die Projektentwicklung zuständig