Mobile Usability
Sieben Gründe, warum User ihre Apps löschen
Die App - das kleine nützliche Programm auf dem Smartphone oder dem Tablet - ist das Erfolgsmodell der vergangenen Jahre. "Der Krieg der Mobilgeräte ist vorbei - und die App hat gewonnen", schrieb das Tech-Magazin "Venture Beat" im Frühjahr. Zahlen des Analyse-Portals flurry.com zufolge, das die App-Nutzung auf über einer Milliarde Mobilgeräte beobachtet hat, verbringen Smartphone-Anwender heute 80 Prozent ihrer Zeit in Apps. Im Tagesdurchschnitt sind es zwei Stunden - nur noch 30 Minuten entfallen auf den mobilen Browser.
Wer nun glaubt, es genüge, eine App auf den Markt zu werfen, um kräftig mitzumischen, könnte schnell enttäuscht werden. Der Konkurrenzdruck in den App Stores ist enorm. Für jeden erdenklichen Anwendungsfall tummeln sich dort mindestens eine Handvoll Alternativen - egal, ob es ums Thema Wetter, um soziale Netze, Navigationssysteme, Fotoeffekte, Nachrichten oder Kochrezepte geht. Und findet doch einmal jemand eine Marktlücke, dauert es nur ein paar Augenblicke und schon sind auch dort die ersten Nachahmer am Start.
Apps müssen ihre Besitzer in wenigen Minuten von ihrem Alltagsnutzen überzeugen - und das immer wieder. Wenn eine App nicht ständig benutzt wird oder nicht zu bedienen ist, ist sie schnell wieder vom Gerät verschwunden. Es geht ausschließlich um diese zwei Faktoren: Alltagstauglichkeit und Benutzerfreundlichkeit. Hier werden immer wieder typische Fehler gemacht, die den Anwender zur Weißglut treiben. Wir führen einige Beispiele auf.
- Developer Garden App Monitor
Über 80 Prozent ihrer "Smartphone-Zeit" verbringen Anwender heute in Apps. Wichtig also, dass App-Entwickler auf die saubere Programmierung und eine hohe Usability achten. Werkzeuge wie der App Monitor des Developer Garden helfen bei der Prüfung. - Fehlermeldung
Denn nur durch ausgiebiges Testen können Abstürze oder gar Fehlermeldungen wie bei dieser App vermieden werden. - Dropbox Schaubild
Neue App-Features lassen sich mit einem Schaubild oft schneller erklärt werden als mit langen Texten. - Facebook Login auf Adobe Revel
Ein Facebook-Login ist ein guter Service, wie hier beim Fotosharing-Dienst Adobe Revel - sollte jedoch immer nur ein Angebot und niemals Pflicht sein. - Freemium
Das Freemium-Modell kann, wird es wie hier beim Spiel Real Racing 3 zu aufdringlich eingesetzt, den Nutzern schon einmal die Freude an einer App versalzen - Push it
Ein Blick in die Einstellungen – hier iOS 7 – zeigt: Fast jede App nutzt heute Push-Benachrichtigungen. - Pinball Arcade
Warum nicht neue Features vor der Veröffentlichung gleich mit der Zielgruppe austesten? Wie das geht, macht die Flipper-Simulation Pinball Arcade auf Facebook vor.
Der schlechte erste Eindruck
Eine neue App bekommt genau eine Chance und auch dann nur wenig Zeit, den Nutzer von ihren Qualitäten zu überzeugen. Durch die Beschreibung im App-Store, den Preis, das App-Symbol, die vielleicht vorhandenen Empfehlungen von Freunden und viele andere Faktoren entsteht beim Anwender schon eine recht genaue Erwartungshaltung. Er erwartet schnelle Antworten auf Fragen wie: Was kann die App leisten? Wie sieht sie aus? Wie ist sie zu bedienen? Wie gut funktioniert die Technik? Häufig hat er sich diese Fragen geistig bereits beantwortet, bevor er die App das erste Mal startet. Werden die Erwartungen dann nicht binnen Minuten schon beim ersten "Durchtippen" erfüllt und die App nicht sofort verstanden, ist der Daumen des Anwenders schnell wieder auf dem Löschsymbol.
Apps sollten deshalb intuitiv zu bedienen, selbsterklärend und modern sein, dazu mit solider, durchgetesteter Technik aufwarten. Niemand ist bereit, sich lange einzuarbeiten - Ausnahmen mögen komplexe Unternehmens-Apps oder die umfangreiche Tonstudio-Software für das Tablet sein. Hier ist die Erwartungshaltung dann aber auch von vornherein eine andere.
Eine gute Möglichkeit für eine schnelle Einführung sind ein paar Intro-Screens, die kurz die Funktionen der App erklären. Wer dem User noch Werbung für andere Apps des Herstellers anbietet, einen nicht weg zu klickenden Intro-Film serviert oder zu einer langwierigen Anmeldung zwingt, strapaziert die Geduld unnötig. Ein häufig gemachter Fehler ist auch, sich in zu vielen Features zu verlieren. Jede Funktion macht eine App schwieriger zu verstehen, aufwändiger und fehleranfälliger. Oft ist es besser, sich auf ein paar Kernfunktionen zu beschränken, statt den Alleskönner anzupeilen.