10-Gigabit-Ethernet

LAN-PHY vs. WAN-PHY

Bei den PHYs lassen sich zwei Ausprägungen unterscheiden: Das LAN-PHY dient der unmittelbaren Erhöhung der Bandbreite für reine Ethernet-Systeme. Dabei erfolgt der Betrieb über passive Glasfaser-Strecken (dark fiber). Die Teilstandards des LAN-PHY lassen sich an dem Kürzel "R" im Namen erkennen.

Das WAN-PHY koppelt dagegen Ethernet- und SONET/SDH-Systeme. Nach den Vorstellungen der 10GE-Architekten stellt diese Variante lediglich eine Migrationslösung auf dem Weg zum reinen, globalen Ethernet dar. Von der LAN-Variante unterscheidet sich das WAN-PHY lediglich durch den zusätzlichen WAN Interface Sublayer (WIS), der einen vereinfachten SONET/SDH-Framer darstellt. Die WAN-PHY-Substandards tragen das Kürzel "W" im Namen.

LAN- und WAN-PHY werden über identische PMD-Layer betrieben und erreichen somit die gleichen Entfernungen. Die Unterscheidung bezieht sich hier also nicht auf die Übertragungsdistanz, sondern signalisiert lediglich, ob bestehende WAN-Infrastruktur genutzt wird oder nicht. Tatsächlich wurde im Zuge der Standardisierung heftig diskutiert, ob die Unterscheidung nach WAN- und LAN-PHY Auswirkungen auf erreichbare Distanzen (short-haul / long-haul) haben müsse. Letzten Endes entschied man sich aber gegen eine Anpassung der Entfernungen.

Generell war und bleibt die Aufteilung nach WAN- und LAN-PHY umstritten, die Entwicklung eines vereinheitlichten physischen Moduls (Unified PHY) scheint immer noch nicht endgültig vom Tisch.