AMDs Albtraum: Intels Core 2 CPUs setzen Maßstab

Fazit

Intel ist mit den Core-2-Prozessoren für Desktop-PCs tatsächlich der „große Wurf“ gelungen. Der Hype im Vorfeld über die Leistungsfähigkeit von Intels neuer CPU-Generation war berechtigt.

Beginnen wir mit der Performance: Der Core 2 Duo E6700 erreicht bei unseren Benchmarks im Schnitt zirka 25 Prozent mehr Performance als AMDs Top-Modell Athlon 64 FX-62. Manchmal sind es zwar „nur“ ein paar Prozent, dann aber wieder über 60 Prozent mehr Rechengeschwindigkeit.

Und vergleicht man den Athlon 64 FX-62 mit dem Core 2 Extreme X6800, so bietet Intels neue Top-CPU im Mittel über alle getesteten Applikationen zirka 35 Prozent mehr Speed (je nach Applikation zwischen 6 und 73 Prozent). Dabei ist es egal, ob es sich um im Cache ablaufende Rendering-Programme, Audio-Dekodieren oder sehr speicherintensive Tests wie Linpack handelt. Ob die Anwendung single- oder multi-threaded programmiert ist, spielt ebenfalls keine Rolle – die Core-2-Prozessoren bieten die beste Performance. Besonders auch in der von AMD klassisch starken Domäne der 3D-Applikationen haben sich die Vorzeichen geändert.

Zieht man in die Performance-Betrachtung noch den Preis der Prozessoren mit ins Kalkül, so gerät AMD weiter ins Hintertreffen. Denn einen Core 2 Duo E6700 steht bei Intel mit 530 US-Dollar in der Preisliste, AMD verlangt für den Athlon 64 FX-62 satte 1031 US-Dollar. Der Core 2 Duo E6700 bietet für den halben Preis somit 25 Prozent mehr Performance. In der gleichen Preisliga wie der Athlon 64 FX-62 spielt Intels Core 2 Extreme X6800 – dafür gibt es aber dann die erwähnte durchschnittlich 35 Prozent höhere Performance. Und Athlon-64-X2-Modelle, die sich auf dem Preis-Niveau des Core 2 Duo E6700 befinden, liegen in der Performance noch deutlicher zurück.

Um Geld zu sparen, können Sie bei den Core-2-CPUs auf den teureren DDR2-800-Speicher getrost verzichten. Der Core 2 Extreme erreicht beim Wechsel von DDR2-667 auf DDR2-800 meist nur ein Prozent mehr Geschwindigkeit. Nur in Ausnahmefällen gibt es bis zu vier Prozent Performance-Gewinn. Hinzu kommt, dass der für Core-2-Prozessoren geeignete 975X-Chipsatz offiziell nur DDR2-667 unterstützt. Allerdings arbeitet der Chipsatz laut Intel mit 800er Speicher problemlos zusammen. Die am 27. Juli erwarteten 965er Chipsätze für die Core-2-CPUs unterstützen dann offiziell auch DDR2-800-Speicherriegel.

Zu guter letzt senken die Core-2-Prozessoren den Energiebedarf von Intel-basierenden PCs beträchtlich. Beispielsweise sinkt die Leistungsaufnahme einer 975X-Plattform im Leerlauf von 148 auf 126 Watt, wenn ein Pentium Extreme Edition 965 durch den Core 2 Extreme X6800 ersetzt wird. Unter Last spart der Core-2-Prozessor sogar 56 Watt. Fairerweise muss man hier erwähnen, dass sich AMD-Plattformen beim Energieverbrauch gegenüber den Core-2-PCs nicht zu verstecken brauchen. Besonders die neuen Athlon-64-Plattformen mit Socket AM2 und DDR2-Speicher sind teilweise sogar genügsamer als die Intel-Varianten.

Ein Nachteil sollte bei Intels neuer CPU-Generation aber nicht unerwähnt bleiben: Die Core-2-Prozessoren arbeiten nur mit „neueren“ vorhandenen 975X-Mainboards zusammen. Boards mit Intels 945-Express-Chipsätzen unterstützen den Core 2 offiziell nicht. Zwar besitzen die neuen CPUs weiterhin den LGA775-Steckplatz, die Strom- und Spannungs-Spezifikationen haben sich aber geändert. Wenn Sie Ihr vorhandenes LGA775-System mit einer Core-2-CPU aufrüsten wollen, informieren Sie sich vorher dringend über die Kompatibilität des Mainboards.

Kampflos gibt AMD den Führungswechsel jedoch nicht auf. Bei den Desktop-PCs will AMD mit der 4x4 Enthusiast Platform kontern. Auf einem Mainboard sollen zwei Athlon 64 FX mit Dual-Core-Technologie zum Einsatz kommen. Mit insgesamt vier Prozessorkernen wird AMD „einen“ Core 2 Duo natürlich im Griff haben, doch zu welchem Preis… (cvi)