WAN in Unternehmen

Die wichtigsten Verfahren zur WAN-Optimierung

Das Bandbreiten-Paradoxon beachten

Selbst wenn das Budget keine Rolle spielen würde und damit Bandbreite satt auf den WAN-Verbindungen zur Verfügung stände, wäre noch kein reibungsloser Netzbetrieb garantiert. Hier spielt nämlich eine Eigenart des in IP-Netzen gebräuchlichen TCP dem Anwender einen Streich.

Als verbindungsorientiertes Protokoll der Transportschicht soll es Datenverluste, wie sie auf IP-Ebene möglich sind, verhindern. Hierzu arbeitet TCP mit einer so genannten Windows-Size (etwa 64 KBye) und sendet diese Datenmenge an einem Stück. Nach der Übertragung wartet TCP auf eine Bestätigung (Acknowledge = ACK).

Egal wie hoch nun die Bandbreite ist, die Pakete können nur mit einer bestimmten Maximalgeschwindigkeit transportiert werden. Über große Distanzen kommen hier schnell Transportzeiten von mehreren hundert Millisekunden zusammen. Ist das Paket am Ziel angekommen, wartet TCP auf das ACK. In dieser Zeit liegt die Verbindung letztlich brach, ist also ungenützt. Das Kunststück besteht nun darin, die Windows-Size möglichst so groß zu wählen, dass die ungenutzte Zeit möglichst klein ist. Das Risiko besteht allerdings darin, dass bei Störungen auf der Leitung, also Datenverlusten, eine Windows-Size komplett neu übertragen werden muss.

Dabei legt nicht nur TCP ein solches Verhalten an den Tag. Auch Notes überträgt nur Datenblöcke einer bestimmten Größe und wartet dann auf eine Bestätigung. Ein anderer Problemkandidat im WAN ist Oracle mit seinem TNS (Transparent Network Substrate), das ebenfalls einen Wartemechanismus besitzt. Performance-Probleme der Datenbank müssen also nicht unbedingt ihre Ursache auf dem Server haben, sondern können an unglücklich gesetzten Netzparametern liegen.

Im ungünstigsten Fall wartet das Netz länger auf eine Bestätigung, als die eigentliche Datenübertragung dauerte. Ein schöner Bandbreitenkiller ist auch Microsofts Access. Arbeiten mehrere Nutzer mit der gleichen Datenbanktabelle, so wird im Falle einer Veränderung diese an jeden User erneut übertragen und erzeugt damit Last im Netz. (hal)

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag unserer Schwesterpublikation Computerwoche.