Ethernet im Überblick

Der Schritt zu 100 Mbit/s

Mit dem Einsatz von immer leistungsfähigeren Arbeitsplatzrechnern stieg der Bedarf nach Bandbreite in den neunziger Jahren zusehends. Aus diesem Grund wurde 1995 der auch als Fast Ethernet bezeichnete Standard 100Base-T mit einer Datenrate von 100 Mbit/s verabschiedet. Folgende Aspekte verdienen hier besondere Beachtung:

  • Das erlaubte Round Trip Delay ließen die Entwickler mit 512 Bitzeiten unverändert. Da aber wegen der höheren Datenrate eine Bitzeit nur noch 10ns entspricht, ist dem Zeitbudget eine höhere Aufmerksamkeit zu widmen. Während ein Signal bei 10 Mbit/s in einer Bitzeit (100ns) auf dem Kabel etwa acht Meter zurücklegt, so schafft es bei 100 Mbit/s auf einem Cat-5-Kabel in einer Bitzeit (10ns) weniger als einen Meter. Ähnlich verschärfen sich auch die Anforderungen an die aktiven Komponenten (siehe auch "Erlaubte Verzögerungszeiten").

  • Koaxialkabel kommen auf Grund ihrer unzureichenden elektrischen Eigenschaften nicht mehr zum Einsatz.

  • Aber auch die Übertragung über Twisted-Pair stellt besondere Herausforderungen an die Übertragungsmechanismen. Dabei wurden mit 100Base-Tx, 100Base-T2 und 100Base-T4 drei alternative Technologien standardisiert. Dabei setzt der Einsatz von 100Base-Tx Twisted-Pair-Kabel nach der Kategorie Cat-5 voraus, die eine Übertragungsfrequenz von 100 MHz erlauben.

  • Damit Fast-Ethernet auch für die alten Cat-3-Kabel (Grenzfrequenz 16 MHz) noch realisierbar ist, wurden die Standards 100Base-T4 und 100Base-T2 verabschiedet. Beide haben sich in der Praxis zwar nicht durchgesetzt, sind aber dennoch von Interesse, da die dort implementierten Mechanismen, mit denen 100 Mbit/s über Kabel mit 16 MHz Grenzfrequenz übertragen werden, bei der nächsten Geschwindigkeitssteigerung im 1000Base-T Anwendung finden.