Gefahr: IDE-Festplatten im Dauereinsatz

Faulheit wird belohnt

"Wer sich viel bewegt, lebt länger" lautet ein Sprichwort. Das gilt allerdings nicht für Festplatten. Je mehr sich deren Köpfe bewegen und je häufiger Schreib- und Lesezugriffe erfolgen, desto die Lebensdauer der Platte.

Die Auslastung einer Festplatte ist definiert als Duty Cycle. Der Wert beschreibt den Anteil von Positionier-, Schreib- und Lesezugriffen während des Betriebs. Bei IDE-Festplatten gelten 20 Prozent, bei SCSI-Drives 30 Prozent als typische Auslastung.

Der Einsatz einer IDE-Festplatte in Serverumgebungen erhöht nicht nur die Power-on Hours, sondern auch die Duty Cycles. Entsprechend verkürzt sich durch diesen Umstand die Lebensdauer von IDE-Festplatten zusätzlich, wenn sie in Servern arbeiten. Eine Erhöhung der Auslastung lässt natürlich auch bei SCSI-Festplatten die Ausfallwahrscheinlichkeit steigen. SCSI-Drives sind jedoch bereits für eine höhere Grundauslastung konzipiert.

Die Zahl der vom Duty Cycle abhängigen Komponenten einer Festplatte hängt direkt mit der Anzahl der eingesetzten Plattern zusammen. Das betrifft vor allem die Magnetköpfe sowie die Aktuator-Einheit. Hat eine 1-Scheiben-Festplatte eine AFR von 0,8 Prozent, so erhöht sich laut Seagate die Ausfallrate um 0,2 Prozent je weiterer Magnetscheibe. Eine 4-Scheiben-Version hätte demnach eine jährliche Ausfallrate von 1,4 Prozent. Bei Seagate basiert die MTBF-Angabe in den Datenblättern bei allen Platten einer Familie jeweils auf dem 2-Scheiben-Modell. Maxtor bezieht seine Zuverlässigkeitsberechnungen auf alle Kapazitäten der jeweiligen Produktfamilie. Hier wird nicht nach bestimmten Modellen gemessen, so Thomas Astheimer von Maxtor.

Wie stark die MTBF einer Festplatte vom Auslastungsverhältnis abhängt, zeigt die Grafik Duty Cycle. Sinkt die durchschnittliche Auslastung eines 4-Plattern-Laufwerks von beispielsweise 70 auf 20 Prozent, so steigt die MTBF um den Faktor 1,65.