Geld verdienen mit dem Internet der Dinge

Geschäftsideen für das Internet of Things (IoT)

Handel im Wandel

Unter dem Namen „Wo ist Lilly?“ entwickelt und vertreibt ein junges Berliner Unternehmen GPS-Tracker für Kinder, Katzen und Hunde. Ähnliche Produkte werden auf der Alm auch für frei weidende Kühe eingesetzt.
Unter dem Namen „Wo ist Lilly?“ entwickelt und vertreibt ein junges Berliner Unternehmen GPS-Tracker für Kinder, Katzen und Hunde. Ähnliche Produkte werden auf der Alm auch für frei weidende Kühe eingesetzt.
Foto: Wo ist Lilly

Die Nachbestellung von Tintenpatronen auf Knopfdruck ist eine der möglichen Anwendungen für das Internet der Dinge. Gilette beziehungsweise Procter & Gamble hat die Idee aufgegriffen und in einen anderen Markt transformiert. Zusammen mit dem Hamburger Startup Perfect Shops wurde eine Box mit M2M-Modul der Deutschen Telekom entwickelt, welche die Nachbestellung von Rasierklingen für die Männer-Wunderwaffe Fusion ProGlide auf Knopfdruck ermöglicht. Ob der Service angenommen oder genutzt wird, steht auf einem anderen Blatt. Aber es ist Beispiel für eine lauffähige eigene Geschäftsidee, wobei die meisten davon tatsächlich aus dem Umfeld der Startups zu kommen scheinen.

Ein anderes Hamburger Jungunternehmen namens Yoints hat im Vorfeld der IFA 2014 schon für Aufsehen gesorgt, weil es eine Bonus-App entwickelt hat, mit der Kunden beim Betreten eines Partnershops, beim Einscannen und Bezahlen von Produkten an der Kasse Treuepunkte sammeln können, um sich Prämien zu sichern. Beim automatischen Punktesammeln am Eingang, wie zunächst von einer Reihe von Geschäften am Hamburger Flughafen erprobt, setzt Yoints auf eigene Beacons, yBeacons genannt, ähnlich den iBeacons von Apple, basierend auf Bluetooth 4.0 (Bluetooth Low Energy). Vorteil dieser unter anderem von digitalSTROM und iHaus als Anbieter im Smart-Home-Umfeld genutzten Technologie ist, dass sich mit den Beacons (wörtlich Leuchtfeuer) je nach Entfernung bestimmte Aktionen verknüpfen lassen, sofern ein Sender (Smartphone oder Smartwatch) in die Nähe gebracht wird. So braucht man beim Betreten eines Raumes nicht alle Schalter zu betätigen, damit sich das Licht und die Sonos-Musikanlage zum Beispiel einschalten.

Über solche Beacons oder ähnliche Technologien, TransferJet von Sony etwa für die Nahbereichskommunikation, lässt sich auch eine personalisierte Kundenansprache herstellen. Es gibt schon Gedankenspiele in die Richtung, dass der Kunde beim Vorbeigehen an einem Public Display für Retail Signage ein auf ihn persönlich zugeschnittenes Angebot sieht. Abgesehen davon, dass das in Geschäften oder Shopping Malls mit großem Andrang einen sehr stark nervenden ständigen Bildwechsel zu Folge hätte, möchte wohl keiner der vielen stolzen Dreitagebart-Träger darauf hingewiesen werden, dass die Nassrasierer drei Reihen weiter zu finden sind. Daher scheint der von Toshiba für TransferJet erdachte Ansatz erfolgversprechender. Hier muss der Kunde wie bei bisherigen Signage-Lösungen mit Knopf oder Touchscreen ganz nah an die Schautafel herantreten, um Informationen und Daten über das Smartphone abrufen oder sogar weitergeben zu können.

Der 1981 als "Rucksackgroßhandel" gestartete Edel-Edeka Simmel mit Märkten in Sachsen, Thüringen und Bayern setzt auf einen Mix aus hochqualitativer Kundenbetreuung und weitgehender Automation, wo Herr und Frau Jedermann auch selbst die Ware über den Barcode-Scanner führen und gleich bezahlen können. Dabei kommen auch elektronische Preisschilder zum Einsatz, wie sie Rewe ebenfalls eingeführt hat und die Preisanpassungen im Sekundentakt ermöglichen. Von da aus ist es nicht mehr weit, jedem Kunden eigene Angebote aufs Smartphone zu schicken. Edeka hat eine entsprechende App schon entwickelt. Und wer es mag, kann sich diese auch über eine Smartwatch anschauen.