Grundlagen: Festplattentechnik

Zukünftige Speichertechnologien

Neben Festplatten gibt es auch Wechselplatten für kleinere Kapazitäten. Die Datenscheibe kann bei dieser Art von Datenspeicher zum Transport, zur Datensicherung oder zum Archivieren verwendet werden. Halbleiterspeicher, die wie Festplatten angesteuert werden, dienen zur Beschleunigung von Transaktionen beispielsweise in Flugreservierungssystemen.

In dem Versuch, höhere Speicherdichten zu erreichen, wurde schon öfter über optische Plattenlaufwerke als Ersatz für magnetische Festplatten nachgedacht. Bisher sind aber mit magnetischen Techniken höhere Dichten preiswerter zu erreichen. Darüber hinaus sind optische Medien zu langsam beim Zugriff und bei der Übertragung der Daten. Auf optischen Medien werden stoffliche Veränderungen (amorphe und kristalline Zustände wie bei einer CD-RW) genutzt, die unterschiedliche Reflexionswerte zur Folge haben. Diese reversiblen Zustandsänderungen dauern deutlich länger als eine Ummagnetisierung der Bitzellen auf einem magnetischen Medium.

Viel versprechend, aber noch lange nicht marktreif sind Bemühungen, holografische Effekte für die Speicherung zu nutzen. Damit könnte die Speicherdichte bei dreidimensionaler Speicherung erheblich erhöht werden. Hierzu gibt es immer wieder Meldungen über einzelne interessante Laborergebnisse. So berichtete IBM beispielsweise schon Ende 1999 von einer Zusammenarbeit mit Bayer auf dem Feld holografischer Speichertechnologien. Festplatten sollen damit bis zu 1024 GByte auf einer Scheibe fassen.

Aus den HP-Laboren kam im September 2002 die Nachricht eines gedruckten Speichers. Auf einem Siliziumchip befindet sich ein gekreuztes, in zwei Schichten gedrucktes Grabenmuster. An den Kreuzungspunkten dieser Platindrähte bilden ein oder mehrere Moleküle (derzeit sind es etwa 1000) das nicht flüchtige Datenbit. Der vorgestellte Chip vereinte 64 Speicherzellen auf einer Fläche von 1 µm. Bis aus den 64 Bit die heute üblichen 256 Mbit je Chip geworden sind, dürfte allerdings noch etwas Zeit verstreichen. (mje/fkh)

Der Autor

Hermann Strass ist Berater für neue Technologien, insbesondere für Bus-Architekturen, Massenspeicher und industrielle Netzwerke, Mitglied in nationalen und internationalen Normungsgremien, in der IEEE Computer Society sowie Technical Coordinator der VITA in Europa. Daneben ist er Autor von Büchern, Fachartikeln und organisiert Seminare.