P2P - Revolution von unten

Bremsen: Angst und Kontrolle

P2P steckt noch in den Kinderschuhen. Niemand weiß so richtig, ob P2P tatsächlich alles revolutionieren oder bald wieder, wie einst nach dem Hype um die Push-Technologie geschehen, in der Versenkung verschwinden wird. Die technische Herausforderung eines Two-way-Webs, wie es Rohit Kare von Knownow definiert, ist enorm. Doch auch mit der richtigen Infrastruktur hat P2P nur eine Chance, wenn sich das Bewusstsein der Benutzer auf die neue Situation einstellt:

Vielen Benutzern von Napster ist nicht klar, dass sie Dateien von den Rechnern anderer Napster-Benutzer laden und andere Nutzer Dateien von ihren Rechner zur Verfügung stellen. Hier werden Fragen über Sicherheit und Vertrauen akut. Visionäre wie Barry Perry von der Electronic Frontier Foundation hoffen, dass P2P-Anwendungen den Surfern mehr Macht geben und das Gefühl entsteht "Wir sitzen alle in einem Boot". "Das Netz muss sich selbst regulieren, es gibt gewisse moralische Verpflichtungen für alle", meint Perry.

Ähnlich sieht es Lawrence Lessing, Jura-Professor an der Stanford-Universität. "Ich dachte, es wäre inzwischen bekannt, dass sich das Internet selbst entwickeln soll, bevor wir es regulieren. Aber im Fall Napster hat es sich wieder mal gezeigt, dass wir nichts verstanden haben und künftige Innovationen auf dem Spiel stehen." Insbesondere die Rechtsanwälte der Film- und Musikindustrie - kurz: Hollywood - kommen bei Lessing sehr schlecht weg.

Es gehe Hollywood nicht um Künstler, sondern um Ausübung von Kontrolle: "Hollywood wird jede Technologie mit allen legalen Mitteln bekämpfen, wenn die neuen Technologien die derzeitigen Vertriebskanäle und Machtpositionen erschüttern." Lessing meint, dass es schlichtweg nur um Geld gehe und die Copyright-Diskussionen fadenscheinig seien.