P2P - Revolution von unten

"70 Millionen machen einen Höllenlärm"

Mit seiner Bemerkung über die künftige Strategie von Napster bringt Stanford-Jurist Lessing die allgemeine Stimmung des Publikums auf der P2P-Konferenz zum Ausdruck: "Es reicht - nicht mit uns!" Lessing: "Napster muss nun also die Architektur so umbauen, dass die Musikindustrie genügend Kontrolle bekommt, um einzelne Songs abzuschießen und zu sperren. 70 Millionen werden einen Höllenlärm machen und sich sagen: Hey, das könnt ihr mit uns nicht machen. Es ist endlich Zeit, zu kämpfen."

Welche Chancen die Benutzer gegen die einflussreiche und gut geölte Hollywood-Maschine haben, bleibt indes unklar. Unternehmen wie Gnutella sollten sich auf jeden Fall ein vernünftiges Geschäftsmodell überlegen, zumal Großunternehmen wie IBM an Technologien zum Schutz digitaler Rechte arbeiten. Big Blue hat im Januar eine neue Version seines Electronic Media Management Systems (EMMS) vorgestellt, einer Software zum Schutz gegen Raubkopien digitaler Medien. Das EMMS soll künftig zum Beispiel den kostenlosen Tausch von MP3-Files bei Napster & Co. unterbinden und das Urheberrecht von Musikern und Plattenfirmen schützen.

Sollte die Musik- und Filmindustrie die Oberhand behalten, bleibt wenig Platz und Durchsetzungskraft für neue Konzepte. Die Zukunft wird es zeigen. Für Barry Perry von der EFF ist indes die Situation glasklar: "Wenn du mein Pferd klaust, kann ich nicht mehr reiten. Wenn du mein Lied stiehlst, dann kann ich aber immer noch singen. MP3 ist nicht illegal, das Copyright muss weg, wir müssen uns was Besseres überlegen." (jma)