Praxis: Höhere E-Mail-Verfügbarkeit durch Exchange-Cluster

Aktiv/Passiv- und Aktiv/Aktiv-Cluster im Vergleich

Wenn Sie zum ersten Mal die Installation eines Clusters planen, dann ist wohl ein Punkt am schwersten zu verstehen: die Trennung zwischen den Knoten, auf denen der Clusterdienst läuft, und den Ressourcen, die innerhalb des Clusters verfügbar sind.

In einem Cluster gibt es einen oder mehrere virtuelle Server. Jeder von ihnen hat die gleichen Ressourcen, die Sie auch auf einem normalen Server erwarten würden (wie Netzwerkname und IP-Adresse), sowie Laufwerke, Anwendungsdienste und so weiter.

Die Server, auf denen der Clusterdienst läuft, werden Knoten genannt. Auf jedem Knoten gibt es einen virtuellen Server mit den dazugehörigen Ressourcen.

Wenn Sie einen Cluster mit zwei Knoten haben, einen virtuellen Exchange-Server erstellen und ihn einem der beiden Knoten zuweisen, dann wird der zweite Knoten erst aktiv, wenn der erste ausfällt. Dies wird als Aktiv/Passiv-Cluster bezeichnet.

Wenn Sie zwei oder mehrere virtuelle Exchange-Server erstellen und auf die beiden Knoten verteilen, entsteht ein Aktiv/Aktiv-Cluster.

Wenn es in einem solchen Cluster zu einem Knotenausfall kommt, d.h. wenn einer der Server ausfällt, dann wechselt der virtuelle Exchange-Server vom fehlerhaften zum funktionsfähigen Knoten. Dort befinden sich anschließend zwei virtuelle Server. Dieses Verhalten ist erwünscht, aber für die Entwickler von Exchange eine Herausforderung.

Das Problem besteht darin, dass auf dem funktionierenden Knoten bereits ein virtueller Server vorhanden ist, dem einiger Speicherplatz zugewiesen wurde. Jetzt bitten Sie den Knoten, für einen weiteren Server Platz zu machen, der auf seinem eigenen Knoten auch nicht gerade wenig Speicher zur Verfügung hatte und dies auch auf dem neuen Knoten erwartet.

Diese Speicherzuteilung macht das Failover nicht nur langsamer, es ist auch recht wahrscheinlich, dass der aktive Knoten einfach nicht ausreichend zusammenhängenden Speicher für den zweiten Server finden kann und deshalb das Failover ganz zurückweist.

Microsoft hat in Windows Server 2003 und Exchange Server 2003 die Speicherbehandlung wesentlich verbessert, um Vorgänge auf dem Cluster zu erleichtern, aber es besteht immer noch die Möglichkeit, dass ein Failover daran scheitert, dass zu wenig Systemspeicher zur Verfügung steht. Für Exchange 2000 empfahl Microsoft, die Zahl der gleichzeitigen Verbindungen bei einem Aktiv/Aktiv-Cluster auf 1900 zu beschränken, und dieser Wert ist für Exchange 2003 nicht geändert worden. Die dringendste Empfehlung, auch von mir selbst, lautet: Vermeiden Sie Aktiv/Aktiv-Cluster allgemein.