Auslaufmodell IPv4

Ratgeber - Alles was Sie über IPv6 wissen sollten

Migrations-Checkliste

Steffen Jansen, Trainer und Consultant bei Fastlane, hat in Sachen Migrationsnotwendigkeit eine einfache Checkliste parat (siehe Interview auf Seite 18): Demnach sollte sich mit einer Migration auf IPv6 beschäftigen, wer zwei der folgenden drei Kriterien innerhalb der nächsten drei Jahre für sein Unternehmensnetz nicht sicher ausschließen kann:

  • weltweite Vernetzung mit Business-Partnern und eigenen Standorten insbesondere im asiatischen Raum,

  • höherer Stellenwert von Peer-to-Peer-Anwendungen und

  • Compliance-Zwänge.

Auch Axel Föry, bei Cisco im Rahmen des Borderless Networking für IPv6 zuständig, rät Unternehmen, nicht einfach zu migrieren, sondern sich die Frage zu stellen, was es für ihr Business bedeuten kann, wenn sie nicht IPv6-bereit sind. Föry zufolge steht zumindest in den großen deutschen Unternehmen 2011 die IPv6-Technik auf der Agenda, "und es kann für Partner, Zulieferer oder Kunden teuer werden, wenn sie nicht vorbereitet sind und plötzlich in ihren Geschäftsbeziehungen per IPv6 kommunizieren müssen".

Deshalb sollten Unternehmen jetzt die Chance ergreifen, ohne hohen Zeit- und Kostendruck einen IPv6-Masterplan zu erstellen, um dann im Bedarfsfall schnell umstellen zu können. Die alte Ausrede "Warum sich mit IPv6 befassen, es wird im Netz ohnehin nicht genutzt" zählt im Jahr 2011 nicht mehr. So hat beispielsweise die Internet Society den 8. Juni 2011 zum "World IPv6 Day" deklariert. An diesem Tag soll unter anderem die Interoperabilität der unterschiedlichen IPv6-Implementierungen getestet werden. Mit von der Partie sind Internetschwergewichte wie Google, Facebook, Akamai oder Yahoo.

Hierzulande haben quer durch die Bank eigentlich alle deutschen Provider IPv6-Pläne in der Schublade. "Im Sommer 2011 beginnt voraussichtlich die Umstellung für die Content-Angebote der Telekom wie Music-, Video- oder Software-Load und das T-Online-Portal", kündigt IP-Projektleiter Zimmermann an.