Rollenverständnis
Wer macht was? Missverständnisse zwischen Freiberufler und Auftraggeber
Wer als freier IT-Spezialist in den Räumen des Auftraggebers arbeitet, ist im Großen und Ganzen zufrieden. Allerdings übernehmen IT-Freie nach eigener Meinung Funktionen, die ihre Auftraggeber gar nicht erkennen. Zu diesem Ergebnis kommt zumindest die Universität der Bundeswehr in München. Sie hat jetzt die Studie "IT-Freelancer als Phänomen einer Arbeitswelt im Wandel" vorgelegt. Teilgenommen haben 74 Freie und 37 Entscheider aus Unternehmen.
Grundsätzlich kann die Zusammenarbeit als etabliert gelten. In 68 Prozent der Fälle sind IT-Freelancer länger als ein Jahr in einem Unternehmen beschäftigt. In 24 Prozent bleiben sie bis zu einem halben Jahr.
Die Studienautoren haben bestimmte Aussagen über den Einsatz von Freien abgefragt. Dabei konnten die Unternehmen Werte von Eins für "nie" bis fünf für "sehr oft" vergeben. Das Statement "Freelancer werden regelmäßig eingesetzt, um die Kapazitäten der Kernbelegschaft zu ergänzen" erreicht einen Wert von 3,6. Zugleich liegt die Aussage, Freie würden unregelmäßig und spontan nach Bedarf eingesetzt, bei 3,2. Die Studienautoren kommentieren: "Der regelmäßige Einsatz wird gelegentlich durch einen "ad hoc" Einsatz nach Bedarf ergänzt."
Von beiden Seiten - Freelancer wie Auftraggeber - wollten die Studienautoren wissen, welche Rollen die Freien im Projektteam einnehmen. Einigkeit herrscht darin, dass die Freien als Spezialisten anzusehen sind (Freelancer: 82 Prozent Zustimmung, Unternehmen: 79 Prozent).
An anderer Stelle gehen die Meinungen allerdings auseinander. So erklären sich 76 Prozent der Freien zum Berater - eine Aussage, der nur 49 Prozent der Unternehmen zustimmen. 37 Prozent der IT-Freelancer sehen sich außerdem in der Rolle eines Coaches oder Trainers - das sehen aber lediglich zwölf Prozent der Unternehmen so.