Wer zu spät testet, verschleudert Geld

Herausforderung Beschreibungssprache

Für Anbieter von Requirement-Management-Lösungen gibt es damit noch einiges zu tun. Zum einen gilt es, ein durchgängig prozessorientiertes Vorgehen mit entsprechenden Vorlagen und Workflows in die Testpraxis zu bringen. Insbesondere die großen Suitenanbieter wie IBM/Rational, Compuware, HP/Mercury und Borland/Seque sind in diesem Bereich mit ihren Produkten schon sehr weit fortgeschritten. Die zweite große Aufgabe, die noch alle vor sich haben, besteht darin, die bislang IT-lastigen Lösungen für die Nutzung durch den Fachanwender aufzubereiten, zumindest bezüglich der Requirement-Module. Eine Option dafür ist die Anbindung der Produkte an klassische Prozessmodellierungs-Werkzeuge, die sich wie das Aris Toolset ohnehin schon der Sprachbarriere zwischen Fachabteilung und IT angenommen haben.

Welcher Spagat dabei zu bewältigen ist, beschreibt Stephan Faßbender vom Beratungsunternehmen C1 SetCon GmbH. Die Herausforderung besteht dem Testexperten zufolge darin, dass eine gemeinsame Beschreibungssprache für die Anforderungsspezifikation so konkret und geschäftsbezogen sein muss, dass sich der Fachspezialist darin wieder findet. Andererseits muss sie abstrakt und standardisiert genug sein, damit sie branchen- und technikneutral angewendet werden kann. Und schließlich sollte sie dann auch möglichst noch so formalisiert sein, dass sich daraus regelbasierende Tests ableiten lassen. An dieser Herausforderung arbeiten Tool-, Prozess- und Modellspezialisten schon seit Jahren, aber bislang ist ein Durchbruch in der Praxis der Entwicklung von Geschäftssoftware nicht gelungen. Test-Tools leisten heute bei konsequentem Einsatz eine Nachverfolgbarkeit von der Aufnahme der Anforderungen bis zu deren Implementierung und Test sowie die Abbildung etablierter methodischer Ansätze zur Testfallfindung, wie zum Beispiel dem risikobasierenden Testen. Die fachliche Komplexität und ihre Dynamik im Laufe eines Entwicklungsprojekts lassen bislang jedoch Versuche scheitern, mit durchgängigen Beschreibungsmodellen zu arbeiten, so Faßbender.