DRAM-Speichertypen im Detail

SDRAM - Teil II

Das Initialisieren eines Lesezugriffs erfordert allerdings, abhängig vom Chipsatz, nach wie vor mindestens fünf Takte. Gegenüber den bisherigen DRAM-Konzepten hat sich hier auch bei SDRAM nichts geändert. Erst im Burst-Mode erfolgt der Datentransfer mit jedem Takt. SDRAM beherrscht damit ein Burst-Timing von 5-1-1-1. Bei einer Bustaktfrequenz von 66 MHz bedeutet dies gegenüber BEDO-Speichern noch keinen Bandbreitengewinn. So erreichen SDRAMs der ersten Generation mit ihrer maximalen Taktfrequenz von 66 MHz auch nur Peak-Werte von gut 500 MByte/s in der Datentransferrate.

Vorteile verschafft sich SDRAM darum erst im Betrieb mit Taktraten jenseits der 66 MHz. Die 100-MHz-SDRAMs können alle 10 ns Daten liefern. Der maximale Speicherdurchsatz bei einem 64-Bit-System schraubt sich bei den PC100-Modulen auf 800 MByte/s hoch. PC133-SDRAM ist für den Betrieb mit 133 MHz ausgelegt. Die Bandbreite hat mit 1,06 GByte/s erneut eine Barriere durchbrochen.

Die Unterschiede der Systemleistung in der Praxis fallen allerdings geringer aus: Gerade mal zwölf Prozent bringt die Steigerung von 66 auf 100 MHz Bustaktfrequenz - bei gleichem Prozessortakt. Der Wert ist mit dem Applikations-Benchmark Sysmark 98 auf einem Pentium-II-300-System ermittelt. Die Erklärung für die geringe Steigerung ist einfach: Speicherzugriffe unter Windows 98 laufen zu 90 Prozent über den viel schnelleren L2-Cache ab. Auf einen ständigen Hauptspeicherzugriff wird verzichtet. Die höhere Bandbreite von 100-MHz-SDRAM fällt durch den L2-Cache weniger ins Gewicht.

Gleichzeitig mit der Einführung der SDRAM-Module begann aber auch die Verwirrung um diese neue Speichergeneration. Da ist die Rede von verschiedenen Zugriffszeiten, die Module laufen nicht in jeden Board, und viele Speicherhersteller kochten ihr eigenes Süppchen. Und Intels Versuch, durch die PC100-Spezifikation für eine Vereinheitlichung bei der Herstellung und Kennzeichnung der Module zu sorgen, gelang nur teilweise.