Gefahr: IDE-Festplatten im Dauereinsatz

IDE- vs. SCSI-Drives

Ein anschauliches Statement über die Unterschiede von IDE- und SCSI-Festplatten kommt vom Laborleiter eines deutschen Datenrettungsunternehmens: "IDE-Festplatten sind billig zugeklebte Blechbüchsen." IDE-Drives sind aber erste Wahl, wenn niedrige Anschaffungskosten im Vordergrund stehen. Neben den hohen Stückzahlen sorgt eine hohe Integration durch Verwendung weniger Bauteile für günstige Preise. Mittlerweile gibt es IDE-Drives fast nur noch als Versionen mit einer oder zwei Plattern.

SCSI-Festplatten benötigen auf Grund ihrer hohen Drehzahl von 10.000 und 15.000 U/min eine aufwendigere Mechanik - IDE-Drives drehen dagegen nur mit 5400 und 7200 U/min. Einzig Western Digital hat mit der Raptor eine Serial-ATA-Festplatte mit 10.000 U/min im Angebot.

Die Magnetarmkonstruktionen sind bei SCSI wegen der deutlich kürzeren Zugriffszeiten straffer ausgelegt. Zur Realisierung der schnellen Positionierung ist der Aktuator im Vergleich zu IDE-Drives mit mehr Windungen und stärkeren Magneten ausgestattet. Die hohen Drehzahlen fordern bei SCSI-Festplatten stärkere Motoren.

Der drehzahlbedingten höheren Wärmeentwicklung sowie den Dauerlaufzeiten der Motoren tragen entsprechend angepasste Schmiermittel Rechnung. SCSI-Festplatten produzieren bei Zugriffen pro Datenmenge wesentlich weniger Vibrationen als IDE-Festplatten. Zudem sind sie unempfindlicher gegenüber Vibrationen von außen, beispielsweise durch benachbarte Laufwerke. Durch Rotationsvibrationen können sich die Festplatten gerade in Systemen mit einem Laufwerksverbund (RAID) gegenseitig beeinflussen. Die Folgen: Abbruch von Schreibvorgängen, Wiederholung von Lesevorgängen oder der Magnetkopf wird aus der Spur vibriert. SCSI-Laufwerke schaffen laut Seagate bei gleichen Rotationsvibrationen von 21 rad/s² einen 88 Prozent höheren I/O-Durchsatz (16 KByte Random Writes) als ein IDE-Laufwerk.

Die höhere Zuverlässigkeit von SCSI-Festplatten ist in den Datenblättern durch eine höhere MTBF ausgewiesen. In der Regel liegt sie zwischen 1,0 und 1,2 Millionen Stunden. Die MTBF-Werte von IDE-Laufwerken bewegen sich dagegen in einem Bereich von 500.000 bis 800.000 Stunden. Auch in der Garantiezeit unterscheiden sich die beiden Laufwerksgattungen: Die Hersteller gewähren auf IDE- im Regelfall ein, auf SCSI-Drives fünf Jahre. Eine Komponentenlebensdauer von fünf Jahren ist den IDE- und SCSI-Festplatten aber wieder gemein.