Gefahr: IDE-Festplatten im Dauereinsatz
Studie: SCSI zuverlässiger
Die Diskussion um die Zuverlässigkeit von Festplatten beruht zu großen Teilen auf Theorien, Statistiken und Wahrscheinlichkeitsberechnungen. Unabhängige realitätsnahe Testergebnisse über die Ausfallsicherheit von IDE- und SCSI-Drives sind schwer zu bekommen.
Dies befand auch die Computer Science Division der Berkeley-Universität in Kalifornien, die im Jahr 1999 die Ausfallcharakteristik einer großen Storage-Lösung untersucht hat. In einer 18 Monate währenden Testphase wurden die Fehlerraten aller Komponenten protokolliert. Das 3,2 TByte fassende Speichersubsystem bestand unter anderem aus 368 SCSI- sowie 24 IDE-Festplatten. Die Anzahl der IDE-Drives gilt allerdings nicht als statistisch adäquat.
Komponente | Anzahl im System | Zahl der Ausfälle | Ausfallrate |
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Die Ausfälle beziehen sich auf einen Dauertest von 18 Monaten. Die Daten stammen von der Berkeley-Universität in Kalifornien. | |||
SCSI-Festplatte | 368 | 7 | 1,9 % |
IDE-Festplatte | 24 | 6 | 25 % |
SCSI-Box Backplane | 46 | 13 | 28,3 % |
SCSI-Box Netzteil | 92 | 3 | 3,3 % |
SCSI-Controller | 44 | 1 | 2,3 % |
SCSI-Kabel | 39 | 1 | 2,6 % |
Ethernet-Controller | 20 | 1 | 5,0 % |
Ethernet-Switch | 2 | 1 | 50 % |
Ethernet-Kabel | 42 | 1 | 2,3 % |
CPU/Mainboard | 20 | 0 | 0 % |
Während die SCSI-Drives mit einer Ausfallrate von 1,9 Prozent zur zuverlässigsten Komponente des Storage-Systems avancierten, wiesen die IDE-Laufwerke mit 25 Prozent die höchste Ausfallrate auf. Die IDE-Festplatten zeigten in dem 18-monatigen Dauerbetrieb eine 13-mal höhere Fehlerrate als die SCSI-Drives. Die zahlreichen Defekte der IDE-Festplatten führt die Universität teilweise auch auf die Arbeitsumgebung zurück. Während die SCSI-Drives in speziell auf gute Kühlung und vibrationsmindernd ausgelegten Anlagen betrieben wurden, mussten die IDE-Laufwerke mit handelsüblichen PC-Gehäusen vorlieb nehmen.
Anhand der Testergebnisse der Berkeley-Universität errechnet sich eine AFR von 1,27 Prozent für die SCSI-Festplatten. Der Wert liegt bereits knapp 40 Prozent über den AFR-Angaben aktueller SCSI-Drives von zirka 0,9 Prozent. Die Zuverlässigkeit des Speichersubsystems hängt jedoch im Wesentlichen auch von den restlichen Komponenten ab, wie die Berkeley-Studie zeigt. So gab es beispielsweise bei den 46 externen Festplattengehäusen 13-mal Probleme mit der Datenintegrität (zum Beispiel Probleme mit Steckverbindungen). Von den insgesamt 92 Netzteilen der SCSI-Boxen quittierten über drei Prozent den Dienst.