I-WAR: Informationstechnik und Krieg

Elite-Hacker als Cyber-Soldaten

Die Sicherheitslage erscheint manchen Experten umso prekärer, als die Eintrittskosten für potentielle Angreifer denkbar niedrig liegen. PC, Modem und ein Internetzugang können ausreichen, um zum Angriff überzugehen. Einige trauen nicht nur den Militärapparaten und Geheimdienstorganisationen, sondern auch kleineren Teams von Spezialisten das Potenzial zu, entscheidende Schläge gegen die "Critical Infrastructure" einer hochgradig vernetzten Gesellschaft zu führen.

In der Tageszeitung "USA Today" vom 5. Juni 1996 warnte der frühere Direktor der "Computer Crime Squad" des FBI, Jim Settle, Amerika könne von einer Truppe ausgesuchter Elite-Hackern problemlos binnen 90 Tagen "in die Knie gezwungen werden".

In keinem Land der Welt werden die mutmaßlichen "Cyber Vulnerabilities" ernster genommen als in den USA. Der damalige Präsident Clinton selbst äußerte Ende Mai 1998 ernste Sorge wegen des wiederholten Eindringens von Hackern in staatliche und militärische Computersysteme. Darauf hin wurde das erste Gesetz für den umfassenden Schutz der elektronischen und materiellen Infrastruktur eingeführt. Eine neue Behörde namens "Statewide Infrastructure Protection Center" (SIPC) ist jetzt für den Schutz von Straßen bis hin zu Computernetzwerken zuständig und hat Maßnahmen zur Überwachung eingeführt sowie Notfallpläne ausgearbeitet.

Das SIPC soll dafür sorgen, dass in Notsituationen zumindest die Informations- und Infrastruktursysteme funktionsfähig bleiben, die für eine minimale Aufrechterhaltung der Wirtschaft und der Regierung notwendig sind. Dazu zählen Telekommunikation, Energieversorgung, Banken- und Finanzsektor, Transport- und Wassersysteme sowie die Notdienste.

Auch hierzulande hat Bundesinnenminister Otto Schily nach Hacker-Angriffe auf das Internet im Februar 2000 eine Taskforce "Sicheres Internet" eingesetzt, die das Bedrohungspotential in Deutschland klären und Maßnahmen zur besseren Bekämpfung derartiger Angriffe vorschlagen und koordinieren soll. In der Taskforce "Sicheres Internet" arbeiten Mitarbeiter des Bundesministeriums des Innern, des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie, des Bundeskriminalamtes sowie des Bundesamtes für die Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) zusammen. Die Experten haben Maßnahmenkataloge etwa gegen DoS und Virenangriffe vorgelegt, die hier abrufbar sind.