Netzwerkanwendungen, Teil 2

Massiver Overhead durch Header

Bei allen Codecs muss man zur Berechnung der Bandbreite zu den Sprachdaten noch die Paket-Header hinzuaddieren. Die Tabelle zeigt die entsprechenden Werte bei einem Coder mit 6 Kbit/s und einer Dauer von 30 ms für einen Sprachblock.

Größe eines IP-Pakets mit Sprachdaten

Kodierrate

6 Kbit/s

Blocklänge

30 ms

Datenbits pro Block

180 Bit

RTP-Nutzlast

23 Byte

RTP-Header

12 Byte

UDP-Header

8 Byte

IP-Header

20 Byte

Summe

63 Byte

Bei der Übertragung über Ethernet kommen weitere 29 Byte (inklusive 3 Byte LLC-Header) pro Paket hinzu. Insgesamt ergeben sich somit 92 Byte pro Paket, in dem 23 Bytes Sprachinformationen enthalten sind. Mit 33,3 Paketen pro Sekunde resultiert daraus eine Bandbreite im Netzwerk von 24,5 Kbit/s pro Richtung und 49 Kbit/s für die Telefonverbindung.

Die Zusammenstellung zeigt, dass die verschiedenen Header in Summe gegenüber der Nutzlast dominieren. Daher wurden Protokollerweiterungen entwickelt, um die Länge der Header zu reduzieren. Ein Ansatzpunkt ist, einen Teil der Header-Informationen nur zu Beginn der Verbindung zu übertragen. Während der eigentlichen Datenübertragung ändern sich diese Informationen entweder gar nicht mehr oder nur geringfügig. Indem das Protokoll nur noch die Veränderungen überträgt, kann es die Länge der Header deutlich reduzieren.